Südamerika Reise 2 (Arequipa, Colca Canyon, Pisco, Islas Bellestas)
| Arequipa - die weiße Stadt | 
28. Juli - Bus Cusco-Puno
Eigentlich wollten wir zeitig einen Bus von Cusco weiter nach Puno am
Titicaca-See erwischen, aber die Acency von Machu Picchu schuldet mir noch
Geld, also gehen wir zuerst dorthin. Natürlich ist niemand da, ich rufe den
Chef an. 
„Ahh, ich komme erst in einer Stunde!“
Ich werde ein bisschen ungehalten, weil sie, was Kundenservice angeht, wirklich nicht spitze sind. Im Endeffekt borgt sich eine Mitarbeiterin von einer anderen Verkäuferin das Geld und gibt es mir.
„Ahh, ich komme erst in einer Stunde!“
Ich werde ein bisschen ungehalten, weil sie, was Kundenservice angeht, wirklich nicht spitze sind. Im Endeffekt borgt sich eine Mitarbeiterin von einer anderen Verkäuferin das Geld und gibt es mir.
Endlich gehen wir zum Terminal!
Der Bus hat Verspätung, mittlerweile sollte ich es besser wissen, oder?
Wir sind alleine in der Luxusklasse im Untergeschoß auf breiten
Ledersitzen. Die Sonne brennt herein und es ist unerträglich heiß. Die
Klimaanlage geht nicht und die Fenster sind kaputt, lassen sich also auch nicht
wirklich öffnen. Später als die Sonne untergeht dann das Gegenteil,
Kühlschrank-Feeling.
Ich sehe es gerne als Herausforderung, selbst zu wachsen und
Situationen auch genießen zu können, wenn sie nicht sehr angenehm sind.
| Ein nicht ganz glücklicher Passagier | 
Nach viel zu vielen Stunden Fahrt kommen wir an und da die Lust nicht groß ist, etwas Tolles zu suchen, gehen wir einfach aus dem Terminal und klappern die Hostals in der Nähe ab. Das Dritte ist sehr günstig, im Zimmer sehen wir dann auch warum. Ohne Fenster und mit durchgelegenen Matratzen. Aber hey! Geld sparen!
Die Dusche war übrigens auch kalt.
29. Juli - Puno (Titicacasee, Uros-Inseln)
Wir verbringen den Sonntag in Puno an den Ufern des Titicacasees, nun sind Sonntage in den Ferien generell nicht sehr spannend, weil alles zu hat.
Wir wollten Wäsche waschen, aber finden keine offene Wäscherei.
Was aber geht heute ist ein Besuch auf den schwimmenden Uros-Inseln.
Was aber geht heute ist ein Besuch auf den schwimmenden Uros-Inseln.
Am Hafen nehmen wir einen Boot-Bus auf die Inseln.
Die Boote fahren durch eine Schilflandschaft auf den See hinaus, dort erstrecken sich dann über 100 Inseln auf denen auch heute noch Leute leben!
Die Boote fahren durch eine Schilflandschaft auf den See hinaus, dort erstrecken sich dann über 100 Inseln auf denen auch heute noch Leute leben!
| Weg von Puno und auf zu den schwimmenden Inseln | 
| Jemand macht sich große Gedanken am Ufer | 
Auf einer Insel angekommen setzen sich alle in einem Halbkreis hin und die Präsidentin der Insel hält einen kurzen Vortrag über die Herstellung einer solchen schwimmenden Insel.
Die Grundlage der Inseln bilden Torfblöcke. Diese müssen „geerntet“
werden, also die Männer fahren mit Booten zum Torf und schneiden sich einen
großen Block heraus, der wird dann an die richtige Stelle gezogen. Hat man dann
etwa 20 Blöcke beisammen, kann man sie zusammenbinden und verankern, damit sie
nicht schwimmen gehen. (pun intended)
Danach kommt eine einen Meter dicke Schicht Schilfgras darauf. 
Die ganze Nachbarschaft wird eingeladen zum Fußballspielen. Das hat aber neben dem Spaß auch eine praktische Komponente: Das Getrampel verfestigt die Konstruktion.
Die ganze Nachbarschaft wird eingeladen zum Fußballspielen. Das hat aber neben dem Spaß auch eine praktische Komponente: Das Getrampel verfestigt die Konstruktion.
Auf der Insel leben 7 Familien, wir werden einer Familie zugeteilt. Sie
sind zu viert und wohnen in einem winzigen Hüttchen. 
| Hier wohnt eine vierköpfige Familie (die Fotografin steht in der Tür) | 
Früher haben sie vom Fischfang gelebt, mittlerweile kommt der Großteil des Einkommens aus dem Tourismus. Nur gibt es sehr viele Inseln, also haben sie ein Rotationssystem eingeführt, damit alle fair viele Touristen abbekommen. So kommen nur alle paar Wochen Leute auf diese Insel. Durch einen netten Präsidenten wurde den Meisten ein Solarpanel gegönnt, also können sie jetzt Glühbirnen nutzen und Handys aufladen.
| Das ist die Insel auf der wir waren, mit einigen kleinen Hütten | 
Die Männer gehen immer noch fischen und Inseln bauen, die Frauen stellen Handwerksgut her das dann verkauft wird. Ich kaufe einen kleinen Stein mit dem Inka-Kalender und einen Polsterbezug mit Pachamama (Mutter Erde) für meine Mutter.
Dann besteigen wir alle den „Mercedes Benz“, ein Boot aus Schilf auf
dem Touristen eine Runde drehen können. Gegen eine freiwillige Spende
natürlich!
Zum Abschied singen uns die Frauen noch Lieder vor, auf Englisch,
Spanisch und Quechua.
| Noch mehr bewohnte Inseln | 
| Die "Hauptinsel" mit "Restaurant" | 
Der ganze Ausflug ist ziemlich seltsam, von den Gefühlen her, die man
währenddessen hat. Als Teil der anonymen Touristenmasse die auf die Inseln
gekarrt wird und in die Privatsphäre der Familien eindringt, die sich auf
seltsame Art irgendwie selbst vermarkten und verkaufen um uns Geld abzuknüpfen
und davon zu leben. Dieses Gefühl hat man finde ich als Tourist öfters.
Nichtsdestotrotz fand ich den Ausflug sehr interessant und lehrreich, es ist faszinierend, dass es immer noch Leute gibt die auf solche Arten leben.
Nichtsdestotrotz fand ich den Ausflug sehr interessant und lehrreich, es ist faszinierend, dass es immer noch Leute gibt die auf solche Arten leben.
Zurück in der Stadt fühle ich mich in der Sonne angenehm warm, trotz
der 3800m.ü.M. auf denen der See liegt.
Doch wenn die Sonne untergeht, und das tut sie hier im Winter schon um 6 Uhr, dann wird es richtig kalt. Bis zu Null Grad kann es haben. Heizungen hat aber kaum jemand. Billige Hostals schon gar nicht…
Doch wenn die Sonne untergeht, und das tut sie hier im Winter schon um 6 Uhr, dann wird es richtig kalt. Bis zu Null Grad kann es haben. Heizungen hat aber kaum jemand. Billige Hostals schon gar nicht…
Etwas das auf unserer To-Do-List steht ist Cuy essen. Das ist ein traditionelles
Gericht in Peru.
Schon erraten was es ist? Richtig, Meerschweinchen.
Schon erraten was es ist? Richtig, Meerschweinchen.
Dieses Essen ist eine ziemliche Erfahrung. Ich bin ja nun nicht
annähernd Vegetarier, aber hier brauche ich schon ein bisschen Überwindung.
Das Tier wird dir im Ganzen, mit Kopf, Beinen und allem, serviert. Es ist außerdem ausgebreitet wie ein Flughörnchen.
Das Tier wird dir im Ganzen, mit Kopf, Beinen und allem, serviert. Es ist außerdem ausgebreitet wie ein Flughörnchen.
| Cuy - Meerschweinchen. Ein traditionelles peruanisches Gericht! | 
Dann reißt man ihm ein Bein aus und knabbert es ab. Man kratzt das
Fleisch von den Rippen herunter (es ist nicht sehr viel dran) und am Ende köpft
man es auch noch.
Also erfahrungstechnisch schon mal leicht verstörend.
Der Geschmack soll wie Hase sein (hab ich aber nie probiert). Ich finde es nicht wirklich lecker. Es ist auch sehr stark gewürzt und die dicke Fettschicht hat einen eigentümlichen Geschmack.
Der Geschmack soll wie Hase sein (hab ich aber nie probiert). Ich finde es nicht wirklich lecker. Es ist auch sehr stark gewürzt und die dicke Fettschicht hat einen eigentümlichen Geschmack.
Aber: Punkt abgehakt.
Der Bus fährt erst spät, also gehen wir noch spazieren zu einem
Aussichtspunkt.
Ich fühle mich im Dunkeln schon etwas komisch, in einer fremden Stadt
spazieren zu gehen.
Auch der Weg zum Terminal ist komisch. Insgesamt einer der
unangenehmsten Momente meiner ganzen Reise.
Das Dorf ist in der Nacht noch seltsamer und heruntergekommener. 
In den Überresten des Marktes streiten sich die Hundegangs um Knochen.
Die Leute hocken um Feuer mitten auf der Straße, es wird noch gegessen und
getrunken.
Es hat ein bisschen den Vibe von postapokalyptischer Anarchie.
Bisher haben mir Städte am Titicacasee-See nicht wirklich gefallen,
auch in Bolivien nicht.
30. Juli - Arequipa
Das Schöne, wenn man um halb fünf ankommt ist, dass man im Hotel noch weiterschlafen kann.
Dann kann man sich ganz fit und munter in die Stadt aufmachen. Arequipa,
dort sind wir gerade, heißt auch „Die weiße Stadt“. Und im Zentrum wird schnell
klar wieso. Waren in Cusco alle Fensterläden und Türen und Dekorationen im
historischen Zentrum in Blau, so erstrahlt hier alles in blendendem Weiß.
| Arequipa | 
Es ist eine der schönsten Städte, die ich auf meiner ganzen Reise sehen
durfte.
Die Stadt hat nicht ganz eine Million Einwohner und ist umrundet von
drei malerischen Vulkanen, von denen einer noch aktiv ist.
| Umgeben von Vulkanen (Killimandscharo?) | 
Die Attraktion hier ist der Colca Canyon, einer der tiefsten der Welt. Dort gibt es auch viele Kondore, die größten Vögel der Anden. Voller Rekorde!
Wir organisieren uns für den folgenden Tag eine Agency und machen uns
dann auf zum Terminal um Bustickets zu besorgen. Dabei fahren Lukas und Marlene
zum ersten Mal mit einem öffentlichen Bus in Südamerika.
Das ist in Peru etwas angenehmer als in Bolivien. Die Busse sind besser
in Schuss, aber vor allem finde ich den Schreier toll, der an jeder Station die
Route hinaus brüllt und den man fragen kann, außerdem kassiert er. In Bolivien
macht das alles der Fahrer.
| Der Hauptplatz - In Hintergrund Vulkane | 
| Wirklich schöne Architektur und unser lustiger Fremdenführer | 
Später nehmen wir wieder eine Free Walking Tour um die Stadt besser kennen zulernen.
Es ist interessant wie die Andenländer geprägt sind von den
Landschaftstypen.
Hier bestehend aus der Küstenregion, den Anden und dem Amazonas Flachland und Dschungel.
Hier bestehend aus der Küstenregion, den Anden und dem Amazonas Flachland und Dschungel.
Die Spanier waren fast nur in der Küstenregion, daher sind die großen
Städte und Hauptstädte typischerweise dort. Die Inkas waren auch viel in den
Anden, beispielsweise ihre Hauptstadt Cusco. Über die Anden kamen die Spanier
nie, dort lebten und leben noch immer unentdeckte Stämme fern von der Welt.
Auch sprachlich ist es interessant, mit dem Quechua der Inkas, dem Spanisch der Konquistadoren und diversen anderen indigenen Sprachen.
Auch sprachlich ist es interessant, mit dem Quechua der Inkas, dem Spanisch der Konquistadoren und diversen anderen indigenen Sprachen.
Die Ethnien haben sich im Laufe der Zeit vermischt. Aus Spaniern,
Indigenen, afrikanischen Sklaven und asiatischen Einwanderern hat sich eine
bunte Mischung gebildet, ganz im Gegensatz zu Bolivien, wo der Großteil der
Bevölkerung noch immer indigen aussieht.
Generell muss man sich die Größenverhältnisse ansehen. Peru ist 16-mal größer
als Österreich. Und wie verschieden sind schon Leute aus Vorarlberg und dem
Burgenland.
In diesen riesigen Ländern (auch in Bolivien) gibt es viele stark verschiedene Bevölkerungsgruppen. Klar sind alle auch „Bolivianer“, aber die Collas und Cambas (also Leute aus den Bergen oder dem Flachland) sind grundverschieden und es gibt auch Differenzen. Genauso in Peru, man kann nicht alle Gruppen in diesem Land in einen Topf werfen.
In diesen riesigen Ländern (auch in Bolivien) gibt es viele stark verschiedene Bevölkerungsgruppen. Klar sind alle auch „Bolivianer“, aber die Collas und Cambas (also Leute aus den Bergen oder dem Flachland) sind grundverschieden und es gibt auch Differenzen. Genauso in Peru, man kann nicht alle Gruppen in diesem Land in einen Topf werfen.
Aber im Prinzip sind sich Peru und Bolivien sehr ähnlich. Peru ist
weniger heruntergekommen, hübschere Städte und reichere Leute. Aber der
Unterschied ist nicht sehr groß. Ecuador wird da ziemlich herausstechen.
Als Tourist ist die Größe der Länder natürlich toll wegen dem Reichtum,
aber anstrengend weil man große Strecken überbrücken muss. Vor allem, wenn man
wenig Zeit und Geld hat.
So reist man von Stadt zu Stadt in Nachtbussen. Von allem dazwischen
bekommt man nicht viel mit. Wie kleine Dörfer irgendwo am Land aussehen...
keine Ahnung.
Deswegen finde ich war mein Jahr in San Ignacio so toll, weil man einmal in so einen Ort kommt, wo man als Tourist nicht unbedingt durchkommt.
Deswegen finde ich war mein Jahr in San Ignacio so toll, weil man einmal in so einen Ort kommt, wo man als Tourist nicht unbedingt durchkommt.
Ecuador wird da auch angenehmer werden, da es viel kleiner ist.
Am liebsten würde ich ja selbst mit dem Auto fahren um alles zu sehen.
Am liebsten würde ich ja selbst mit dem Auto fahren um alles zu sehen.
31. Juli - Colca Canyon
Heute ist der Colca Canyon dran. Der Bus kommt um 3 Uhr Früh um uns abzuholen. Das wird ein langer Tag werden…
Dann fahren wir drei Stunden bis zum Canyon. Neben mir sitzt ein
festerer, sich sehr stark ausbreitender Sitznachbar. Ich werde derweil kurz
krank und wache mit unangenehmen Symptomen auf. Der Magen rebelliert, das
Fieber und der Schüttelfrost rütteln an mir. Auch die 5000m Höhe helfen nicht
sehr.
Beim Frühstück habe ich wohl unabsichtlich die Diätversion gewählt..
| Diät-Frühstück | 
Die Fremdenführerin ist bilingual, man versteht Peruaner wesentlich
besser auf Englisch als Bolivianer, aber alle haben trotzdem einen starken
Dialekt.
Sie quatscht viel über die Gegend und die Kulturen, die früher hier
waren. Was für Essen kultiviert wurde, und natürlich über die Kondore und den
Canyon.
Dann gibt es die typischen „Ihr habt jetzt 15 Minuten Pause um die
Kirche, den Markt und das Dorf zu erkunden und Fotos mit süßen Alpackababies zu
machen“. Man fühlt sich nie gedrängt!
| Das gar nicht gestellte oder aufgezwungene Alpakababy-und-indigenes-Kind-in traditioneller-Kleidung-Foto | 
Der Trip ist nicht übermäßig gut finde ich. Die Gegend ist aber
natürlich sehr schön.
Es gibt viele Terrassen im Tal wo Essen angebaut wird.
| Die Felder im Tal | 
| Auch Terrassen an den Bergen | 
Am Ende kommen wir zum Kondor-Aussichtspunkt.
| Der Ausblick ist Wahnsinn | 
Der Canyon ist hier über 1000m tief, das Maximum sind 4300m ein bisschen
weiter unten.
Stell dir vor. Ein Tal von dessen Grund du 4300 Meter hochsteigen musst, um auf
den Gipfel daneben zu kommen. Es ist einfach nur verrückt. Und das ist nur der
dritttiefste Canyon der Welt.
Der Grand Canyon mit seinen 1800m Metern ist dagegen ein Witz.
| Hier geht es einen Kilometer hinunter. Ohne Schutz. Besser nicht stolpern | 
| Auch die Gegend ist beeindruckend | 
| Die Gipfel neben den Canyon | 
Der Kondor hat eine Flügelspannweite von 3 Metern, wohl angepasst an das voluminöse Tal.
Wir sehen einige am Himmel kreisen, natürlich weit weg.
| Ein Andenkondor | 
Auch ein paar sitzende gibt es.
| Sitzenden Kondore | 
| Die drei Reisenden | 
Das (nicht inkludierte) Mittagessenbuffet gönnt sich nur Lukas, während
Marlene und ich ihm dabei zusehen. Mein Magen ist immer noch in der
Revolutionsphase.
Auf dem Rückweg kommen wir am höchsten Punkt dieses Trips, mit fast
5000 Metern. Man sieht super die Vulkane in der Gegend, von denen einer Rauch
und Asche spuckt. 
Ich denke das ist mein erster aktiver Vulkan, bei dem ich wirklich seine Aktivität sehe.
Ich denke das ist mein erster aktiver Vulkan, bei dem ich wirklich seine Aktivität sehe.
| Ein aktiver Vulkan! | 
Später halten wir am Altiplano noch bei einer Alpaka-Herde.
| Eine Alpakaherde am Altiplano | 
1. August - Pisco
Um 8 wache ich auf, weil wir in Pisco raus müssen aber der Bus bis Lima fährt.
Also ich hab Angst, dass wir den Ausstieg verpassen.
Aber wir sind erst in der Nähe von Nazca, mit den berühmten Linien. Es
fehlen als noch einige Stunden.
Von Pisco nehmen wir dann ein Taxi nach Paracas, das an der Küste
liegt. Denn jetzt werden wir das Meer und das „Galapagos für Arme“ besuchen. Ich
bin sehr gespannt, es ist lange her, dass ich am Meer war!
In Paracas erleben wir das beste Beispiel von Freunderlwirtschaft. Der Taxifahrer
bringt uns zu einem Reisebüro, und die Dame von dort gibt uns gleich auch ein
gutes Hostal weiter.
Der Plan ist, dass wir heute noch mit dem Fahrrad ins Naturreservat
fahren und morgen mit dem Boot einen Trip zu den Inseln machen.
Besagtes „Gutes Hostal“ ist doch nicht so gut.
Der Besitzer meint zu uns:
„Die Zimmer sind noch nicht fertig.“
„Aber ihr könnt in dem benutzten Zimmer duschen und euch umziehen“.
Machen wir das.
Abends als wir verschwitzt und müde wiederkommen dann:
„Ach.. euer Zimmer… Das hat die dumme Rezeptionistin leider verbucht. Aber ich habe ein tolles Hostal nur 100 Meter weiter. Das ist sogar luxuriöser, aber ich gebe es euch um denselben Preis.“ Aus den 100 Metern werden eher 1000, und das „tolle Hostal“ ist ein fast fertiges, neu gebautes Haus. Natürlich leer und wir sind die Einzigen Gäste. Außer einer Schweizerin, die am Sofa beim Eingang schlafen wird. Es riecht nach Katzenpisse. Spooky.
„Ach.. euer Zimmer… Das hat die dumme Rezeptionistin leider verbucht. Aber ich habe ein tolles Hostal nur 100 Meter weiter. Das ist sogar luxuriöser, aber ich gebe es euch um denselben Preis.“ Aus den 100 Metern werden eher 1000, und das „tolle Hostal“ ist ein fast fertiges, neu gebautes Haus. Natürlich leer und wir sind die Einzigen Gäste. Außer einer Schweizerin, die am Sofa beim Eingang schlafen wird. Es riecht nach Katzenpisse. Spooky.
| Besagtes "Gutes Hostal" | 
„Ich drehe das Warmwasser auf, in einer halben Stunde geht es dann!“
Okay, warten wir eben. Dann wollen wir duschen gehen. Kein Warmwasser. Überhaupt kaum Wasser.
Also wandern wir eben zurück zum anderen Hostal. Dort reden wir mit ihm und wir gehen wieder alle zurück.
Dort hat er dann auch keine Ahnung, warum es nicht geht.
„Aber ihr könntet doch im anderen Hostal duschen!“
Na super, das ist Komfort. Aber fein, dann eben so. Ich handle ihn
immerhin von 80 auf 40 Soles herunter. (das sind 10 Euro für alle drei)
Im anderen Hostal kommt das Warmwasser auch seehr spärlich, aber
immerhin.
Das war mit Abstand die unangenehmste Hostalerfahrung in dem ganzen Jahr.
Das war mit Abstand die unangenehmste Hostalerfahrung in dem ganzen Jahr.
Sprung zurück in der Zeit: Wir schnappen uns die gemieteten
Mountainbikes und machen uns auf ins Reservat.
Der Gegenwind ist absolut erdrückend und die Fahrräder sind mehr
schrottig als gut. Insgesamt ein sehr anstrengendes Abenteuer.
| Im Gegenwind zur Küste radeln | 
| Die Gegend war eher verwüstet | 
Wir schaffen es nach Stunden zur Küste, die ist aber wirklich schön. Es
gibt den roten Strand und nachher noch einen anderen schönen Strand an dem
Lukas sich etwas unfreiwillig in die Wellen wirft.
| Der "Rote Strand" | 
| Und der normale Strand | 
| Kurze Hosen waren eine kühle Wahl | 
Der Rückweg ist super, mit Rückenwind und einer guten Straße fliegen
die Kilometer nur so dahin.
| Wirklich schöne Gegend | 
Dann gehen wir hungrig auf die Suche nach einem Abendessen. Hier in
diesem puren Tourismusort ist es schwierig, etwas halbwegs Anständiges und Günstiges
zu finden.
Ein großer Unterschied zu Europa ist auch die Professionalität der
Arbeiter, in den meisten Bereichen. Besonders bemerkbar natürlich in der Gastronomie.
Ohne irgendeine Ausbildung wird man, wenn man Geld braucht eben mal Kellner.
Der junge Bedientyp wischt zum Beispiel den sehr schmutzigen Tisch nicht ab als er herkommt. Erst als wir ihn darum bitten. Ich bin da jetzt nicht pingelig, aber gewisse Dinge sagt einem auch der Menschenverstand.
Auch begrüßt er uns nicht, er stellt sich einfach dazu und legt die
Karten auf den Tisch. Auf den Karten sind natürlich immer verschiedene Preise
aufgeführt.
Ich möchte mehr Infos über eine Fleischplatte.
„Was ist „unbekannter Name“?“
„Fleisch“
„Danke, aber was für Fleisch?“
„Gebratenes.“
„Aber von welchem Tier?“
„Kuh.“
„Gebratenes.“
„Aber von welchem Tier?“
„Kuh.“
„Okay.. Ich hätte gerne das Gericht.“
„Leider haben wir das gerade nicht.“
„Leider haben wir das gerade nicht.“
„Wieso hast du mir dann gerade so lange und widerstrebend nicht erklärt was es beinhaltet?“
„…“
(Letzteres war in Gedanken. Aber das Niveau der Informationen kommt gut
raus)
Nach dem Essen kommt die Abrechnung.
Ich kontrolliere zur Sicherheit. 
Warte mal, das hatten wir gar nicht bestellt. Und das Gericht war viel
billiger. Und die Getränke fehlen!
Ich frage nach. Er verschwindet mit der Rechnung und kommt 5 Minuten
später wieder.
Ich muss um eine Karte bitten, um ihm zu beweisen, dass immer noch
falsche Preise dastehen.
Dann zieht er die Differenz einfach von dem „Servicebeitrag“ ab, den
man sowieso bezahlt. Scheint fair.
Also auch Essen gehen kann ein Abenteuer sein!
Aber die Stadt schneidet auf meinem „Service-Ranking“ nicht gut ab.
Aber die Stadt schneidet auf meinem „Service-Ranking“ nicht gut ab.
2. August - Pisco, Islas Bellestas
Nach dem nicht so erfolgreichen gestrigen Tag stehen heute aber coole Dinge auf dem Programm.
Wir nehmen eine Bootstour auf die Islas Bellesta, das Galapagos für
Arme (von dem gibt es einige, auch in Ecuador).
Wir fahren mit einem Speedboot, also die Reise vergeht sehr flott. 
| Bunte Frachter im Hafen | 
Erste Stop sind nazcaeske Linien.
| Ein großer... Kaktus? | 
Es gibt wahnsinnig viele Vögel. Auch Seerobben sehen wir viele, die
sich auf den Felsen in der Sonne räkeln.
Alle 8 Jahre fahren die Bewohner des Dorfes für ein paar Monate auf die
Inseln um die 1-2 Meter dicke Vogelkacke Schicht abzubauen. Das ist einer des
besten Dünger, die es gibt.
| Vögel überall | 
| Man sieht die Felsen kaum | 
| Wir wurden gewarnt nicht mit offenem Mund nach oben zu sehen... | 
Ich genieße es auch sehr, nach all den Bergen wieder einmal im Flachen und
besonders am Meer zu sein.
| Auch Seerobben (ein Bulle) | 
| Sieht eigentlich nicht sehr bequem aus | 
Das Taxi zurück zu den Bussen ist sehr mickrig. Ich frage den Fahrer ob
sich das eh ausgeht. Er meint „Claro, no se preocupe“. (Klar, mach dir keine Sorgen.
Das ist DER Spruch)
Dann teilen sich Marlene und Lukas die zweisitzige Rückbank mit meinem
großen Koffer und ihren kleinen Rucksäcken. Ist also eh gegangen.
Der Bus nach Lima, der Hauptstadt Perus, ist der luxuriöseste überhaupt. Jeder hat seinen eigenen Bildschirm mit Spielen und Filmen. Und man zahlt für 4 Stunden nur 6€.
Wir kommen in Lima an. Lima ist eine Großstadt, mit knapp 9 Millionen
Einwohnern. 
Das ist Österreich, in einer Stadt.
Nun kommen wir an einem Terminal an, normal kann man von dem Busterminal
gleich weiterfahren. Hier gibt es aber Terminals wie Sand am Meer.
Das Terminal das ich brauche, um nach Ecuador weiterzureisen ist 10
Kilometer entfernt.
Zum Glück ist der Flughafen in der Nähe, und dort müssen Lukas und
Marlene hin. Also teilen wir ein letztes Taxi und genießen den
Großstadtverkehr. 
Obwohl ich wirklich nicht lange in Lima bin, ist es erschlagend. Es wirkt wie eine Stadt wie Wien, nur dass überall zehnmal so viele Leute sind. Auch auf der Straße. Und die riesigen Fernreisebusse noch dazu.
Obwohl ich wirklich nicht lange in Lima bin, ist es erschlagend. Es wirkt wie eine Stadt wie Wien, nur dass überall zehnmal so viele Leute sind. Auch auf der Straße. Und die riesigen Fernreisebusse noch dazu.
Aber: Wir fahren mit einem Taxi, das nicht komplett scheppert und sogar
Sicherheitsgurte hat (!).
Das Terminal ist aber das Schlimmste. Es ist ein einziger Wuselhaufen
und so schnieke wie ich es gar nicht mehr gewohnt bin. So viele Europäer und
Ausländer…
Ich mag es südamerikanisch. Klein und etwas heruntergekommen. Wo man mit
der Verkäuferin plauscht, verhandelt und sich beraten lässt. Wo Regeln soso
lala eingehalten werden.
So suche ich mir eben einen Bus (so anstrengend…) und wir gehen noch
schnell abendessen im anliegenden Shoppingcenter. Das ist genauso überfüllt und
gigantisch wie man es sich vorstellt.
Der Supermarkt ist auch gigantisch, das habe ich aber vermisst. Es gibt
so viele Sachen!
Aber eigentlich, wenn ich mir das so näher ansehe..
Aber eigentlich, wenn ich mir das so näher ansehe..
Das ist wie eine Venta, nur größer. Es gibt gar nicht so viel mehr
Auswahl, nur ein Ding, aber davon dann 1000 ausgestellt. Also doch nicht so
überragend..
| Lust auf... 1000 Ölflaschen? | 
| Sieht viel aus, aber eigentlich hat man nur 4 Dinge zur Auswahl | 
Dann heißt es Abschied nehmen. Die beiden fliegen wieder nach Österreich
zurück.
Aber wir werden uns eh bald wieder in Wien sehen.
Ich reise noch weiter nach Ecuador.
Ich schnappe mir meinen Bus. Naja. Es ist so viel komplizierter. 
Mit einem Terminalbenutzungsticket geht man durch das Drehkreuz in den
Wartebereich wo die Bildschirme einem die Abfahrten ansahen.
Nur dass mein Bus nicht aufscheint. Das Einzige, das mich beruhigt ist, dass sich auch andere Leute aufregen und Sorgen machen.
Der Bus hat einiges an Verspätung, aber es gibt niemanden zu fragen.
Nur dass mein Bus nicht aufscheint. Das Einzige, das mich beruhigt ist, dass sich auch andere Leute aufregen und Sorgen machen.
| Die Wartezone im Terminal | 
Hoffentlich landet mein Koffer im richtigen Bus, das ist immer meine
größte Sorge.
Aber sobald man drinnen sitzt ist es super, es gibt Abendessen und
Frühstück und sogar Decken!
Selbes Szenario in Bolivien als Vergleich:
Man kauft sich auch am Schalter das Terminalbenutzungsticket, das
kontrolliert dann aber keiner am Ausgang, weil der gerade Pause macht.
Dann wartet man im Freien bei den Bussen zusammen mit allen Leuten. Man kann jeden fragen oder auch zurück ins Terminal zur Agency gehen wenn der Bus nicht kommt.
Dann wartet man im Freien bei den Bussen zusammen mit allen Leuten. Man kann jeden fragen oder auch zurück ins Terminal zur Agency gehen wenn der Bus nicht kommt.
Auch den Koffer steckt man selber in die Gepäckräume, also der ist
sicher im richtigen Bus. Das Ticket wird eigentlich in der Regel auch nicht
kontrolliert.
Ach, so angenehm!
Wie grausam wird wohl Österreich werden…
Kommentare
Kommentar veröffentlichen