10. Eintrag
Essen
Essen in Bolivien – in drei Stufen.
Stufe 1 - Schulmensa
Das Essen in der Schule ist meist recht eintönig, auch
verständlich, da für ca. 100 Leute gekocht wird. Es gibt fast immer Reis,
manchmal auch Nudeln, Kartoffel oder Yuca (wie Kartoffel). Dazu ein bisschen
Salat und ein bisschen Gemüse (denn die Mädchen hier mögen nichts was grün
ist). Oft verpackt in einer Sauce/Suppe, mit Kochbananen oder Linsen. 
Zweimal die Woche gibt es Fleisch, wobei das natürlich auch eher günstiger gehalten wird. Also Leber, Rind, Hühnchen, manchmal auch sehr spezifische Teile, die genüsslich abgelutscht werden, siehe Bild.
Zweimal die Woche gibt es Fleisch, wobei das natürlich auch eher günstiger gehalten wird. Also Leber, Rind, Hühnchen, manchmal auch sehr spezifische Teile, die genüsslich abgelutscht werden, siehe Bild.
Stufe 2 – Selbst kochen
Hat man die Schnauze voll kann man selbst zuhause kochen. An
Wochenenden wird auch gerne mal gebacken.
Da entstehen Linzer Torten, Zitronenkuchen, Marmorkuchen,
Bienenstich, …
Auch Pizza gibt es manchmal aus dem Rohr.
Eines Tages wurde das manchen zu fortschrittlich, die gruben sich im Garten einen Pfadfinder-Feuerofen. Dort backen wir jetzt ab und zu eigenes Brot oder Pizza.
Eines Tages wurde das manchen zu fortschrittlich, die gruben sich im Garten einen Pfadfinder-Feuerofen. Dort backen wir jetzt ab und zu eigenes Brot oder Pizza.
Refrescos (also Erfrischungsgetränke) sind hier ganz groß im
Rennen, bei den Temperaturen verständlich.
Die werden frisch gemacht aus lokalem Obst. Oft sehr lokal, nämlich aus dem eigenen Garten.
Da gibt es dann Maracuja, Mango, Ananas, Acerola, Zitronen, Orangen in Saftform, in allen möglichen Kombinationen. Sehr lecker!
Verfeinert wird mit Zucker, wenn auch um Welten weniger, als die Bolivianer verwenden. Ihr Zuckerniveau ist unglaublich hoch. In eine Tasse Kaffee kommen z.B. drei gehäufte Teelöffel. Die Refrescos sind oft kaum trinkbar vor lauter pick süß.
Die werden frisch gemacht aus lokalem Obst. Oft sehr lokal, nämlich aus dem eigenen Garten.
Da gibt es dann Maracuja, Mango, Ananas, Acerola, Zitronen, Orangen in Saftform, in allen möglichen Kombinationen. Sehr lecker!
Verfeinert wird mit Zucker, wenn auch um Welten weniger, als die Bolivianer verwenden. Ihr Zuckerniveau ist unglaublich hoch. In eine Tasse Kaffee kommen z.B. drei gehäufte Teelöffel. Die Refrescos sind oft kaum trinkbar vor lauter pick süß.
Stufe 3 – Gourmet-Restaurant
Ist einem dieses Niveau noch immer zu niedrig, kann man sich
einmal pro Jahr in der Schule verwöhnen lassen. Die Schule bietet den Schülern
vier Spezialitäten zur Auswahl: Schneidern, Weben, Töpfern und Gastronomie. Die
Abschlussklasse hat natürlich eine Abschlussprüfung, und in Gastronomie wird
dafür gekocht und serviert.
Man kann sich Tickets kaufen, ziemlich teuer (bis zu 8€, für Bolivien horrend!) und wird dann kulinarisch verwöhnt: Mit Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Wein und Refresco.
Man kann sich Tickets kaufen, ziemlich teuer (bis zu 8€, für Bolivien horrend!) und wird dann kulinarisch verwöhnt: Mit Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Wein und Refresco.
Wir gehen an zwei Abenden hin und
gönnen unseren Gaumen eine willkommene Abwechslung. Es gibt Gulasch, gefülltes
Huhn, Lasagne, Pizza, Huhn, …
Auch das Ambiente zählt
natürlich, und wird von der Servicegruppe schön hergerichtet. 
Events
El día de los Muertos,
der Tag der Toten, bei uns Allerheiligen (und ihr Allerseelen ist dann Tag der
Heiligen – verwirrend) wird hier groß gefeiert.
Wie bei uns trifft man sich am Friedhof um der Toten zu
gedenken, aber es ist so anders. Die Stimmung ist überhaupt nicht traurig, es
ist ein bisschen wie ein Jahrmarkt, es gibt Essen und viele Stände vor dem
Friedhof. Drinnen ist alles erleuchtet von Kerzen. Auf jedem Grab stehen 10
oder mehr. 
Die Gräber gibt’s von kleiner Erdhügel bis zu Mini-Palast. Und bei fast jedem sitzt eine Familie, auf mitgebrachten Hockern, zündet Kerzen an, isst und trinkt. Es ist aber trotz der großen Menschenmenge wirklich leise, die Stimmung respektvoll.
Wir streifen ein bisschen herum und begegnen vielen unserer Schüler.
Dann passiert das Schönste, was passieren kann. Eine unserer Schülerinnen, etwa 13 Jahre alt, lädt uns ein mit ihrer Familie am Grab ihres recht kürzlich verstorbenen Vaters zu sitzen. Dort gibt es die Mutter, eine unglaublich nette und offenherzige Frau, drei Kinder, auch einige Neffen und Nichten. Es wird Popcorn gegessen, Chicha getrunken (gegorener Mais Saft). Sie erzählen ein bisschen aus ihrem Leben, wir aus unserem. Die üblichen Themen: unsere Größe, Herkunft, über Österreich. Aber die Situation war sehr eindrücklich für mich. Dort sitzen wir etwa eine Stunde und genießen. Später schlendern wir weiter, sehen eine Band, die für eine Spende dem Toten ein Lied spielt. Beim Ausgang gibt es einen Raum voller Kerzen. Draußen ist es schon recht frisch, drinnen hat es Saunatemperaturen.
Es gibt schon wieder ein Tanzfestival, diesmal aber mit
vielen verschiedenen Schulen. Der Eintritt ist wirklich spottbillig, das ist er
oft in Bolivien, etwa 50 Cent.
Wir kommen, ganz bolivianisch wie wir denken, eine halbe
Stunde zu spät. Doch es beginnt nochmal eine halbe Stunde später. Hier ist das
Stadion gut gefüllt, draußen ist alles voll mit Verkäufern. Wir ergaunern mit
ein paar Lehrerkollegen ein paar Plätze und genießen die Show. 
Zuerst beginnen die Jüngeren, mit teilweise wirklich süßen Darbietungen. Der Tontechniker versagt leider öfters und die Tänze müssen abgebrochen werden.
Es gibt auch ein Orchester aus ca. 50 Panflöten, die unter anderem Klassik und auch Despacito spielen.
Unsere Schule bringt drei Tänze zur Darbietung.
Doch danach gehen wir, denn dadurch, dass die Veranstaltungen immer so verspätet beginnen, dauern sie auch ewig.
Doch danach gehen wir, denn dadurch, dass die Veranstaltungen immer so verspätet beginnen, dauern sie auch ewig.
Kurze Zeit später bekommen wir gratis Tickets zu „Yo me llamo“ (Also „Ich heiße"), einer
Sing-Talentshow die in ganz Bolivien bekannt ist. Heute wird sie aus San
Ignacio übertragen.
Wir verabreden uns mit den Voluntärinnen von gegenüber, sie
haben auch Tickets. Der Eintritt kostet diesmal kostspielige 3€, ein Grund warum
es kaum Publikum gibt.
Wir kommen wieder eine halbe Stunde zu spät, ganz stolz auf
unser Zeit-Management. Als wir ankommen ist noch nicht viel los, aber wir
setzen uns schon hin. Kurz darauf kommen auch die Mädchen. Gespannt warten wir
zusammen. Eine halbe Stunde. Eine Stunde. Eineinhalb Stunden.
Endlich, zwei Stunden nach offiziellem Beginn geht es los. 
Die erste Künstlerin singt ganz okay zu viel zu lauter Musik. Danach gibt es eine kleine Pause und die ersten Zwischengäste, die die Zeit überbrücken bis die zweite Sängerin kommt, die ist nämlich verspätet. Lückenfüller ist ein Duo, einer ist ein Schüler von uns, er rappt, der andere singt. Leider unglaublich schräg. Und drei Lieder lange.
Die erste Künstlerin singt ganz okay zu viel zu lauter Musik. Danach gibt es eine kleine Pause und die ersten Zwischengäste, die die Zeit überbrücken bis die zweite Sängerin kommt, die ist nämlich verspätet. Lückenfüller ist ein Duo, einer ist ein Schüler von uns, er rappt, der andere singt. Leider unglaublich schräg. Und drei Lieder lange.
Danach geht es weiter mit einer Jugendlichen, sie singt
ziemlich gut! Aber leider nur kurz. Die Stimmung ist ruhig. Auch weil das große
Stadion ziemlich leer ist. Wir gönnen uns Popcorn und Lutscher, dann kommt der
dritte Künstler.
Die Essensverkäufer werde ich in Österreich wirklich vermissen!
Er will richtig Party machen, ein Macho in Anzug und mit Sonnenbrille, sagt dem DJ er soll das Volumen hochdrehen, bis man ihn kaum noch hört.
Ein paar Leute gehen sogar zur Bühne, aber eher zum Filme als zum Tanzen.
Die Essensverkäufer werde ich in Österreich wirklich vermissen!
Er will richtig Party machen, ein Macho in Anzug und mit Sonnenbrille, sagt dem DJ er soll das Volumen hochdrehen, bis man ihn kaum noch hört.
Ein paar Leute gehen sogar zur Bühne, aber eher zum Filme als zum Tanzen.
Gefilmt wird hier übrigens alles, von jedem. Und immer mit
Blitz. Also das Publikum ist schön weiß gepunktet.
Er versucht immer wieder Stimmung zu machen, und das klappt auch. Man muss nur „SAN IGNACIO!“ oder „Viva BOLIVIA“ rufen, und alle grölen und applaudieren.
Wir brechen aber auch diesen Ausflug frühzeitig ab, sonderlich überzeugt sind wir nicht von der Show.
Er versucht immer wieder Stimmung zu machen, und das klappt auch. Man muss nur „SAN IGNACIO!“ oder „Viva BOLIVIA“ rufen, und alle grölen und applaudieren.
Wir brechen aber auch diesen Ausflug frühzeitig ab, sonderlich überzeugt sind wir nicht von der Show.
Es gibt zwei ferias,
also Ausstellungen oder Jahrmarkt-artige Veranstaltungen. Bei der einen
präsentiert sich unsere Schule neben anderen auf einem Platz mit Ständen zu den
verschiedenen Gebieten die unterrichtet werden. Fokus wird besonders auf die
Spezialitäten gelegt. Es gibt eine Präsentation, wo die Töpferei, aber voll
allem Schneiderei und Weberei ihre Erzeugnisse präsentieren. Ich bin wirklich
beeindruckt, was die Kinder herzustellen vermögen.
Ein paar Tage später ist die Abschlussprüfung der
Schneiderei, dort präsentieren sie, was sie dieses Jahr so alles hergestellt
haben.
Die andere Feria ist wie ein Tag der offenen Tür, diesmal in
unserer Schule. Jede Klasse hat ein Departamento
(Bundesland) zugeteilt bekommen und muss dieses präsentieren, mit vielen
Plakaten, Gegenständen, Essen, Trinken, Spielen etc.
Gäste sind einige andere Schulen, die sich das ganze (wohl gezwungenermaßen) absehen.
Gäste sind einige andere Schulen, die sich das ganze (wohl gezwungenermaßen) absehen.
Schule
Die Schule neigt sich dem Ende zu. Der ganze Dezember und
Januar sind hier Sommerferien, das heißt wir befinden uns im Endspurt.
Natürlich lässt die Motivation zu wünschen übrig, auch wenn wir noch mit allen
Klassen Examen abhalten müssen. Leider wird unser Plan durcheinandergebracht, von spontan freigegebenen Nachmittagen (nach einer der Ferias). Diese Klasse
hat dann wohl kein Examen dieses Bimester.
Die Notengebung steht auch bevor, und ist wirklich nicht
einfach. Hauptsächlich aus dem Grund, dass wir unglaublich wenige Stunden haben
und aufgrund der mangelnden Anwesenheit der SchülerInnen.
Manche Klassen hatten wir zwei- oder dreimal. Und wenn man
dann einmal fehlt haben wir die Arbeit aus einer Stunde um der Person eine Note
zu geben.
Im System von hier ist das zwischen 0 und 100, also sehr spezifisch.
Im System von hier ist das zwischen 0 und 100, also sehr spezifisch.
Die 6. Klasse der Secundaria,
also Oberstufe, macht jetzt ihren Abschluss. Interessanterweise haben sie aber
keine Matura oder ähnlich Prüfung, sondern das Jahr ist ganz normal. In den
Spezialitäten gibt es Prüfungen, aber (mit der Ausnahme Gastronomie) dafür wird
nichts extra gemacht, nur die Arbeit der letzten Jahre präsentiert.
Langsam muss ich mir auch Gedanken machen über meine Ferien.
Ich nehme vermutlich 4 Wochen frei, so wie Caspar. Der bekommt aber Besuch
seiner Familie, daher werde ich die meiste Zeit ohne ihn reisen. Vermutlich
werde ich Bolivien erkunden, die Städte wie La Paz, Sucre, Cochabamba ansehen.
Außerdem die Salzwüste Salar Uyuni und den Titicacasee See. Ich freue mich
besonders auf die Berge, die mir als Quasi-Schweizer ein Heimatgefühl geben.
Außerdem ist es dort oben schön kühl, nicht so wie hier, wo die Advent Stimmung
bei 35°C nicht ganz ausgeprägt ist.
Leute
Nach Langem bekommen wir wieder Besuch von unseren Freund
Juan Carlos. 
Wir feiern nämlich Jean-Baptiste‘s 30. Geburtstag, und als gute Mitbewohner schmeißen wir natürlich eine Fiesta. Es gibt Pizza, Kuchen, Profiterol, ...
Es wird getanzt, getrunken, geplaudert und gegessen.
Es ist wirklich angenehm, von solch netten Leuten umgeben zu
sein.
Da sind zum einen Caspar und ich, natürlich Juan Carlos.
Dann Jean Baptiste und Lucile, noch eine Französin, die beide als Tischler
arbeiten. Ein Deutsch, David, der ebenfalls Tischler ist und einer Familie
hilft. Und zu guter Letzt die Voluntärinnen von den Internaten, Katharina,
Antonia und Benthe.
Wir sind sowas wie eine eingeschworene Truppe und treffen uns fast jeden Samstag bei uns.
Wir sind sowas wie eine eingeschworene Truppe und treffen uns fast jeden Samstag bei uns.
Eine Klasse die mir sehr an Herzen liegt ist die
Pre-Promocion, also die 5. Klasse.
Soweit das als Lehrer geht, habe ich unter ihnen einige gute Freunde gefunden.
Soweit das als Lehrer geht, habe ich unter ihnen einige gute Freunde gefunden.
Die Klasse ist enorm, es sind 45 Schüler und Schülerinnen,
die kaum alle auf ein Klassenfoto passen:
Tiere
Auch Tier-News gibt es natürlich. In der heutigen Ausgabe
haben wir:
Kröten
Die machen einem gerne mal auf die Terrasse und lassen sich
viel zu oft überfahren. Außerdem machen sie einen riesen Radau.
Gerade in der Dämmerung kommen viele Insektenarten zum
Vorschein. Und hat man Licht, ist man natürlich umso attraktiver. Wir kämpfen
auch gerade mit einer bestimmten Nachtfalterart. Mir kommt vor, jedes Tier hat
seinen eigenen Monat. Das ging von Raupen zu Schmetterlingen, dann die Zikaden,
jetzt die Nachtfalter. Die sind etwa 15cm groß und schwarz, und hängen tagsüber
an unseren Dachbalken. Nachts umschwirren sie aufgeregt die Glühbirnen.
Glühwürmchen
Ein erfreulicherer Zeitgenosse, hübsch anzusehen und leise.
Sehr märchenhaft in der Nacht, und interessant zu beobachten.
Gecko
Handzahm, lässt sich fangen und herumtragen. Frisst wenn er
größer ist Insekten und ist uns somit eine große Hilfe.
Es gibt auch eine  dickere Version:
Wespen?
Eine wespenähnliche Insektenart, baut (oder benutzt) kleine aus Erde gebaute Kokons, die überall herumhängen. Manchmal stopfen sie ihre Beute wie eine Raupe in den Kokon.Riesenmosquitos
Sind bis zu einigen Zentimetern groß. Davon will man lieber
nicht gestochen werden.
Aber auch ihre kleinen Verwandten sind eine große Plage. Schneller und wendiger als die österreichischen verursachen sie und viele Juckende Dippel.
Aber auch ihre kleinen Verwandten sind eine große Plage. Schneller und wendiger als die österreichischen verursachen sie und viele Juckende Dippel.
Haus
Unser kleines Häuschen hat mittlerweile einen grünenden
Garten. Dank der beginnenden Regenzeit wächst nun alles. Das manchmal zaghaft
sprießende Gras wird von den Jungs aus dem Internat aber gnadenlos entfernt.
„Ist doch Unkraut. Außerdem gefährlich mit Schlangen uns Spinnen“. Schade. So
genießen wir weiter unseren Dreck-Boden.
Was wir aber haben sind Nutzpflanzen: Ein
Acerola-Kirschen-Busch, Grapefruitbaum, Bananenstauden, Ananas, Papaya, Mango.
Aus vielen dieser machen wir Refrescos oder essen sie so. Eine Ecke ist auch
voller Bananenstauden, die sind aber jung und geben keine Bananen.
Mangobäume gibt es hier wie Sand am Meer. Auf dem
Schulgelände gibt es sicher 10 große, auch auf der Straße, in vielen Gärten,
überall Mangos, und langsam werden sie alle reif.
Auch unsere Nachbarn haben einen, und mit dem was wir von ihrem überhängenden Baum abernten sind wir vollends zufrieden.
Auch unsere Nachbarn haben einen, und mit dem was wir von ihrem überhängenden Baum abernten sind wir vollends zufrieden.
Ein anderer Effekt der Regenzeit sind natürlich die
Straßenverhältnisse. Nur das Zentrum ist asphaltiert, der Rest wird immer
wieder umgestaltet. Es bilden sich große Rinnen und Schlaglöcher. Diese werden
manchmal mit Erde (wenn man Glück hat) oder Müll, Ziegelsteinen und Dreck
aufgefüllt. Das verbessert die Straßenqualität... ein bisschen.
Unsere Freundin Brigitta macht ein paar Tage Ferien in La
Paz und am Titicacasee, derweil fällt es uns zu ihr Haus zu hüten. Dort gibt es
einen Fernseher, Einzelzimmer, eine ordentliche Dusche, einen vollen
Kühlschrank, Klimaanlage…
Wir kochen sehr gut, Schweizer Würste und Schweinekoteletts, auch Palatschinken mit Marillenmarmelade aus einem von Caspars Paketen.
Auf Dauer ist es für mich aber auch langweilig. Unsere Wochenenden
sind generell nicht sehr gefüllt. Oft weiß ich nicht was ich mit meiner
Freizeit anfangen soll. Konträr zum Anfang also, wo ich zu wenig Zeit für mich
hatte. Mittlerweile freue ich mich schon auf die Schule, auf etwas zu tun.
Visum
Santa Cruz ruft uns wieder, diesmal fürs Visum.
Wir nehmen das erste Mal eine andere, noch etwas luxuriöse
Buslinie. Es ist zum Glück konstant kalt und spielt sogar zwei Filme (mit
Lautsprechern – also ist Schlafen etwas schwer).
Wir kommen wieder sehr früh an, 5:30. Um 10 Uhr treffen wir
uns mit einer Tramitadora, ihr Job ist es, uns zu helfen das Visum zu bekommen.
Um diese Uhrzeit ist noch sehr wenig los, es ist auch
angenehm kühl.
Auch die Geschäfte sind noch geschlossen. Auf eine ganz
besondere Art.
Aber natürlich kann man das traditionelle Schuhputzen hinter
sich bringen.
Wir kaufen gleich das Rückfahrticket und gehen frühstücken.
Das kann man neben dem Busterminal auch zu dieser Stunde, und typisch bolivianisch natürlich auf der Straße. Dort gibt es viele kleine Ständchen und Restaurantchen, man sitzt auf Plastikstühlen auf der Straße, oder im Fall der Essensstände gibt es in der Mitte die Köchin und rundherum sitzen Leute an dem Wagen.
Wir nehmen bei einem älteren Herrn Platz und essen ein paar Empanadas. Er spricht uns an, ist interessiert warum wir hier sind. Er erzählt auch ein bisschen über sich. Er kommt aus La Paz, einer Stadt die sehr anders ist als Santa Cruz. Die Leute im Hochland sind weniger offen zu Fremden, mehr eigenbrötlerisch und skeptisch. Hier im Flachland sind alle nett und freundlich zu uns.
Das kann man neben dem Busterminal auch zu dieser Stunde, und typisch bolivianisch natürlich auf der Straße. Dort gibt es viele kleine Ständchen und Restaurantchen, man sitzt auf Plastikstühlen auf der Straße, oder im Fall der Essensstände gibt es in der Mitte die Köchin und rundherum sitzen Leute an dem Wagen.
Wir nehmen bei einem älteren Herrn Platz und essen ein paar Empanadas. Er spricht uns an, ist interessiert warum wir hier sind. Er erzählt auch ein bisschen über sich. Er kommt aus La Paz, einer Stadt die sehr anders ist als Santa Cruz. Die Leute im Hochland sind weniger offen zu Fremden, mehr eigenbrötlerisch und skeptisch. Hier im Flachland sind alle nett und freundlich zu uns.
Er erzählt auch über die Stadt. Santa Cruz, heute über 1,5
Millionen Einwohner und den berühmten Ringen.
Als er vor etwa 50 Jahren einmal hier war, war Santa Cruz
noch ein großes Dorf. Es war nur der erste Ring, keine Asphaltstraßen. In der
Zwischenzeit ist die Bevölkerung hier explodiert, die Stadt ist daher so rasant
gewachsen, dass sie Großteils nicht sehr ansehnlich ist.
Um herumzukommen braucht man daher die Micros, hier einmal
von außen:
Die Stromversorgung ist ebenso rasant mitgewachsen. Meistens
sehr chaotisch:
Ñoñy, die Tramitadora, meldet sich, dass sie zu spät kommt.
Wir wissen aber nicht wie lange, und fahren daher schon zum abgemachten Ort. Dort kopieren wir schon unsere Dokumente, damit es später schneller geht.
Wir besuchen nämlich INTERPOL.
Als sie auftaucht, geht alles ziemlich schnell. Keine Begrüßung oder nette Worte, direkt ans Werk. Wir geben ihr alle Dokumente und viel Geld, lassen uns fotografieren und warten dann bis wir dran sind.
Das ist einer der Vorteile einer Tramitadora. Erstens kennt sie sich aus, zweitens kennt sie alle Leute und drittens ist sie Weltmeister im Vordrängen. Das bedeutet wir kommen recht flott dran, sitzen vor einem Angestellten und beantworten einige Fragen.
Dann werden alle 10 Fingerabdrücke genommen (in Tinte!), Größe gemessen, Unterschriften gesetzt.
Das alles passiert in fast gänzlicher Stille. Der andere Angestellte Assistent spricht überhaupt kein Wort mit uns, nur über Gesten erklärt er was zu tun ist.
Wir wissen aber nicht wie lange, und fahren daher schon zum abgemachten Ort. Dort kopieren wir schon unsere Dokumente, damit es später schneller geht.
Wir besuchen nämlich INTERPOL.
Als sie auftaucht, geht alles ziemlich schnell. Keine Begrüßung oder nette Worte, direkt ans Werk. Wir geben ihr alle Dokumente und viel Geld, lassen uns fotografieren und warten dann bis wir dran sind.
Das ist einer der Vorteile einer Tramitadora. Erstens kennt sie sich aus, zweitens kennt sie alle Leute und drittens ist sie Weltmeister im Vordrängen. Das bedeutet wir kommen recht flott dran, sitzen vor einem Angestellten und beantworten einige Fragen.
Dann werden alle 10 Fingerabdrücke genommen (in Tinte!), Größe gemessen, Unterschriften gesetzt.
Das alles passiert in fast gänzlicher Stille. Der andere Angestellte Assistent spricht überhaupt kein Wort mit uns, nur über Gesten erklärt er was zu tun ist.
Die Papiermengen die bei dem Prozess zusammenkommen sind wirklich
erstaunlich.
Nach kurzer Zeit stehen wir schon wieder vor der Tür. Mit noch nichts in der Hand, das wird erst in etwa 20 Tagen der Fall sein.
Nach kurzer Zeit stehen wir schon wieder vor der Tür. Mit noch nichts in der Hand, das wird erst in etwa 20 Tagen der Fall sein.
Wir gehen Mittagessen und treffen danach Brigitta, unsere
Freundin, zufällig auf der Straße. Naja, nicht ganz zufällig. Sie war im Urlaub
als wir in ihrem Haus gewohnt haben und kommt an diesem Tag wieder zurück.
Später gehen wir mit Ñoñy zur Notarin, die beiden sind anscheinend auch beste Freunde. Wir unterschreiben ein paar Zettel und geben wieder Fingerabdrücke. Schon sind wir fertig.
Später gehen wir mit Ñoñy zur Notarin, die beiden sind anscheinend auch beste Freunde. Wir unterschreiben ein paar Zettel und geben wieder Fingerabdrücke. Schon sind wir fertig.
Der nächste Schritt kommt dann, wenn sich INTERPOL wieder
meldet.
Im Prinzip war das ein ziemlich schmerzloser Visums-Tag, ich
habe es mir wesentlich unangenehmer vorgestellt. Natürlich Großteils dank Ñoñy!
Dies wird vermutlich mein letzter Post vor meiner Reise sein. Ich werde sehen, ob ich von unterwegs posten kann oder erst danach. Auf jeden Fall freue ich mich riesig Bolivien besser kennenzulernen!
Auf bald!
Dies wird vermutlich mein letzter Post vor meiner Reise sein. Ich werde sehen, ob ich von unterwegs posten kann oder erst danach. Auf jeden Fall freue ich mich riesig Bolivien besser kennenzulernen!
Auf bald!

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