Reiseblog 5 - Titicaca-See (Isla del Sol)

Titicaca See (Copacabana, Isla del Sol)

Am Ende gibt es ein Video!

Die Busfahrt nach Copacabana (das Echte!) am Titicaca-See ist unspektakulär, bis sie uns bitten auszusteigen, und mit dem Boot ein Stück des Sees zu überqueren, während der Bus auf einer klapprigen Fähre hinübergeschippert wird. Als alle den Bus wieder gefunden haben geht es weiter.

Auch hier ein interessanter Kontrast.
Beim Kauf des Bustickets gibt man zwar seinen Namen, manchmal Passnummer an, aber im Bus wird nicht kontrolliert ob man ein Ticket hat oder ob alle da sind.
Solange sich keiner aufregt oder zwei Leute auf dem selben Sitz sitzen wollen, passiert nichts. Schwarzfahren könnte sehr einfach sein!
Und nach dem Boot-Ausflug wird die Anwesenheit so kontrolliert: Der Fahrer streckt den Kopf durch die Tür: “Alle da?”. Man schaut sich kurz um, ob einem auffällt, dass irgendjemand fehlt. “Ja, hier war noch ein Junge” sagt jemand. Also warten wir noch kurz, bis er auftaucht. Dann geht es weiter.
Wenn man sich zu lange verirrt... Pech gehabt!

Ich steige in Copacabana aus dem Bus aus und gehe meiner Eingebung nach bergab, in Richtung See. Leider stellt sich heraus, dass ich ins Nichts laufe, denn der Platz ist auf einem Hügel und es geht überall runter. Also in die andere Richtung und auf in die Hostalsuche! Nachdem die spontane Methode mit David immer so toll funktioniert hat, mache ich gleich so weiter. Aber ich habe unterschätzt wie viele Bolivianer am Wochenende von La Paz zum See fahren.
Hostals gibt es wahrlich wie Sand am Meer, und doch sind alle voll. Ich frage bei jedem, das ich sehe. Ungelogen klappere ich 15 Hostals ab bis ich eines finde, das mir ein halbwegs leistbares Zimmer anbieten kann. Manchmal ist alleine reisen auch ein Nachteil.
Ich gehe Abendessen und schlafe dann alleine in meinem 3 Mann Zimmer.


6. Januar. Ich stehe früh auf, denn ich will mir Copacabana ansehen bevor ich am Mittag mit dem Boot weiter auf die Isla del Sol (Sonneninsel) fahre, die größte Insel im See.
Ich besteige einen weiteren Berg, neben Copacabana. Von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt und den See.



Hier oben und auch in Copacabana sind viel mehr Bolivianer als Touristen. Es gibt einen Markt mit Spielzeug (wer schleppt diese Dinge auf den Gipfel eines Berges?).



Der berühmte Strand ist nicht wirklich umwerfend, genau wie Copacabana selbst auch. Ein Vormittag reicht um alles gesehen zu haben. Hauptsächlich gibt es den großen Markt wo jedes Geschäft dieselben Alpacka-Kleidungsstücke anbietet. Auch alle tiendas haben in ganz Bolivien dasselbe Sortiment. Es ist wirklich langweilig.

Das Wasser des Sees ist kühl aber nicht kalt, einige sehe ich auch baden.
Am Strand ist es nett die Bolivianer zu sehen, die mit der ganzen Familie herkommen, ihre Zelte aufbauen und auf einem kleinen Feuer ein Essen kochen.
Für Touristen gibt es Pferde, Jet Ski, Wasser-Bananen etc.




Es ist außerdem der Tag der Autoweihe. Alle schmücken ihr Gefährt mit Blumen, Hüten, 2018 Stickern, und viel anderem Kram und fahren an der Kirche vorbei, wo der Priester im Akkord alle Autos segnet.


Dir Überfahrt mit dem Boot dauert etwa 2h. Auf der Insel angekommen geht es eine steile Inka-Treppe hinauf ins Dorf, das auf dem Bergrücken liegt. Die Insel ist wirklich groß, 10km lang und bis zu 5km breit.
Ich finde ein Hostal um 3€ und will gleich loswandern. Ich habe nämlich gelesen es gibt einen tollen Rundwanderweg um die Insel. Ich habe aber auch gelesen, dass man nicht die ganze Insel besuchen kann, trotzdem will ich mein Glück versuchen.
Los geht es zuerst auf einen Gipfel, dort ist ein Aussichtspunkt von dem man toll die schneebedeckten Anden sehen kann.



Von hier sehe ich keinen Weg der weiter in den Norden führt. Man kommt von Copacabana am Südende der Insel an, dort ist auch das Dorf.
Doch ich erspähe in einem Tal einen Weg, der nach Norden geht. Also stürze ich mich querfeldein den Berg hinunter und auf den Weg.
Den gehe ich etwa 10 Minuten entlang, dann sehe ich eine Hütte, daneben sitzt eine Hirtenfamilie und hütet ihre Tiere.
Als ich anspaziert komme steht ein alter Mann auf und tritt vor mir auf den Weg. Ich dürfe nicht passieren meint er. Der Norden der Insel sei gesperrt für Touristen.
Verdammt… Ich frage warum. Ein Konflikt zwischen der Bevölkerung im Norden und Süden. Aber du kannst stattdessen auf diesen Berg da gehen!
Er zeigt auf einen anderen Gipfel. Ich bedanke mich und stapfe etwas traurig los in Richtung Berg. Dort geht’s wieder querfeldein hinauf.
Am Gipfel angekommen setze ich mich hinter eine Steinmauer um mich vor dem Wind zu schützen. Die Mauer schützt auch die Pflanzen die hier, auf dem Gipfel, angebaut werden.




Als ich beschließe hinunterzusteigen, treffe ich - auf dem Gipfel! - einen anderen Mann.
Er fragt mich wo die Schlägerei ist. Ich schaue ihn ratlos an und denke ihn misszuverstehen. Doch nach ein paar Erklärungen verstehe ich, dass ich verstanden habe.
Der „Konflikt“ ist momentan recht… brisant. Es gibt große, teils gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Regionen auf der Insel.
Seit einem Jahr können weder Touristen noch Bewohner durch den Mittelstreifen der Insel.
Im Süden gibt es viel Tourismus, im Norden früher auch. Sie hätten auch gerne weiter Touristen, aber die Mitte weigert sich und sträubt sich mit aller Macht.
So werden sogar Boote abgefangen, die in den Norden fahren wollen.
Manchmal werden sie auch angezündet, wenn sie zu nahe an der Mitte ankern.
Im Moment kämpfen sie, mit Stöcken und Steinen und sogar mit Dynamit. Man hört immer wieder die Explosionen.
Irgendwo hinter dem nächsten Berg, zeigt er mir, dort sind sie gerade.
Er hat Familie im Norden und will versuchen dort hinzukommen.
Wir verabschieden uns und ich gehe zurück zum Aussichtsberg.




Dort ist eine Verkäuferin, die mir noch ein bisschen mehr erzählt, über einen jungen Anstachler, der die Gewalt schürt.

Ich besteige noch einen letzten Berg. Dazu muss man einen Eukalyptuswald durchqueren, ein toller Geruch! Ich treffe ein nettes Alpacka, das sich streicheln lässt. Sein Fell ist wirklich unglaublich weich!



Abends möchte ich duschen, das letzte Mal war nach der Death Road.
Ich gehe fast nackt durch den eiskalten Regen ins Klo-Häuschen, stelle mich in die Dusche und … kein Wasser kommt heraus.
Nunja, Bolivien eben! Das ist die Ausrede für alles, was einem passiert, und hilft damit klarzukommen.

Hier noch das Video:



Weiter zu Teil 6:

http://zivi-bolivi.blogspot.com/2018/01/reiseblog-6-heimreise-cochabamba-christo.html


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