Reiseblog 4 - La Paz (Death Road, Chacaltaya (5435m))
| Kirche am Hauptplatz | 
La Paz (Death Road, Chacaltaya (5435m)
Am Ende gibt es zwei Videos!
La
Paz. Höchster Regierungssitz der Welt (Ja, in Bolivien ist der Hauptstadt nicht
der Regierungssitz). Auf 3600-4100m (wobei die höheren Lagen eigentlich El Alto
und somit eine eigenständige Stadt sind) fällt einem das Atmen schon schwerer.
Doch
die Konstruktion der Stadt ist einmalig und faszinierend. La Paz liegt in einem
Canyon, einem Talende, genau zwischen dem Altiplano
im Westen (auf dem El Alto liegt) und der bergigen und talreichen Region im
Osten. Auf Google Maps sieht man diese Grenze hervorragend finde ich.
| La Paz | 
Trotz
aller Epik beginnt unsere Geschichte etwas ernüchternd. Frühmorgens um 6 Uhr
kommt der Bus an und wir wollen und gleich ins Hostal stürzen, dieses ist nicht
sehr weit entfernt und wir folgen treu Google Maps.
Dann
stehen wir vor einer Stiege. Das ist nun wirklich nicht überraschend, dann dank
der Lage an den Berghängen muss man sich viel vertikal bewegen. Normalerweise
jagt mir eine Stiege keine Angst ein, aber nach den ersten Stufen wächst mein
Respekt und meine Lunge reklamiert.
Mit so wenig Sauerstoff wird das Stiegensteigen zu einer Qual.
Mit so wenig Sauerstoff wird das Stiegensteigen zu einer Qual.
Doch
wir schaffen es bis zum Hostal. Beim Einchecken fällt David aber auf, dass sein carnet (bolivianischer Ausweis)
verschwunden ist. Er muss im Bus aus seiner Tasche gefallen sein. Das bedeutet
zurück zum Terminal! Stiegen hinunter gehen geht wirklich einwandfrei!
Beim Terminal hat aber der Schalter unserer Busgesellschaft noch nicht offen. Auch das Telefon nimmt niemand ab, also kehren wir unverrichteter Dinge zurück. Das heißt Stiegen steigen…
Ein paar Stunden später gehen wir erneut zum Terminal, werden aber auf später vertröstet, da der Fahrer schläft und der Bus schon ganz wo anders geparkt ist.
Als wir später wieder wegen dem Ausweis anrufen erhalten wir die typisch hilfreiche Antwort „Ja, sie hätten eh gesucht aber nichts gefunden“. Genau.
Also gehen wir erstmal Wäsche waschen (das erste Mal) und fahren mit dem teleférico (der Seilbahn).
Beim Terminal hat aber der Schalter unserer Busgesellschaft noch nicht offen. Auch das Telefon nimmt niemand ab, also kehren wir unverrichteter Dinge zurück. Das heißt Stiegen steigen…
Ein paar Stunden später gehen wir erneut zum Terminal, werden aber auf später vertröstet, da der Fahrer schläft und der Bus schon ganz wo anders geparkt ist.
Als wir später wieder wegen dem Ausweis anrufen erhalten wir die typisch hilfreiche Antwort „Ja, sie hätten eh gesucht aber nichts gefunden“. Genau.
Also gehen wir erstmal Wäsche waschen (das erste Mal) und fahren mit dem teleférico (der Seilbahn).
![]()  | 
| Sicht über La Paz | 
Teleféricos
Nun das ist eine wirklich interessante Geschichte. Durch die Geografie der Stadt eignen sich Seilbahnen wirklich hervorragend um sich fortzubewegen. Stolz erzähle ich jedem der es hören will, dass sie aus österreichischem Hause sind (von Doppelmayr). Mittlerweile gibt es fünf Linien, neue werden gebaut. Sie verbinden beispielsweise das Stadtzentrum mit El Alto. Die Fahrt mit dem Micro dauert etwa eine halbe Stunde, mit der Seilbahn 10 Minuten. Und mit etwa 40cent ist die Fahrt auch für Einheimische erschwinglich. Außerdem ist es eine Entlastung für das völlig chaotische Verkehrssystem von La Paz. Auf der Straße sieht man fast nur Minibusse und Micros (wobei die Micros wesentlich größer sind, wie alte Schulbusse).
Diese
sind alle privat und fahren gewisse Routen, Ankerpunkte der Route sind mit
Schildern an der Windschutzscheibe gekennzeichnet. Micros haben auch Liniennummern, das macht es etwas einfacher. Zu-
und Ausgestiegen wird übrigens nicht bei Stationen, sondern auf Anfrage, oder
wenn jemand am Straßenrand winkt. Das trägt nicht wirklich zu einem flüssigen
Verkehr bei. Wobei man an manchen Orten lustige Leute sieht, die sich vor... nichts anstellen!
| Leute warten auf den Bus | 
Will
man wo hin, fragt man am besten ein paar Fahrer, und aus dem Mittelwert der oft
sehr verschiedenen Antworten kann man es sich dann zusammenreimen. Bolivianer
geben nämlich ungerne zu, dass sie etwas nicht wissen, und sagen lieber
irgendetwas um sich nicht die Blöße zu geben.
Dieses
System ist in allen größeren Städten in Bolivien gleich.
Man
kann auch Taxi fahren, davon gibt es auch genügend! Das ist etwa zehnmal
teurer, aber mit etwa 3€ auch erschwinglich (für uns). Trotzdem fahren wir nur
in Ausnahmefällen Taxi.
Ein
anderer Pluspunkt der teleféricos ist
die Aussicht. Durch die Bergigkeit der Stadt hat man sowieso oft einen tollen
Blick über die Stadt, aber aus der Gondel ist die Erfahrung noch einmal
eindrucksvoller. Man fährt direkt über den Häusern und kann allen in die
Dachterrassen schauen. Eine Linie fährt auch über den Friedhof, der aus
Platzgründen nur aus Urnen besteht, die in mehrstöckigen Häusern gelagert
werden. Ein anderer Friedhof liegt auf einer Wiese am Hang.
| Teleféricos und schöner Friedhof | 
| Urnen-Friedhof | 
Wie man Informationen erhält:
Abends
wollen wir ins Kino gehen und den Star Wars auf Englisch schauen.
Solche Pläne sind in Bolivien oft schwierig umzusetzen, wie auch in diesem Fall.
Ein Hauptproblem ist die Informationsbeschaffung. In Europa ist das Internet eine unschätzbare Quelle von Informationen, bis Bolivien ist das noch nicht ganz durchgedrungen. Das Kino hat zwar eine (schlechte) Website, aber dort sind natürlich falsche Informationen.
Nun könnte man annehmen, dass man sich durch herumfragen Informationen beschaffen kann. Doch leider wie bei den Micro-Fahrern ist das auch eine chaotische Sache. Viele Leute sind nicht oder schlecht informiert über viele Dinge und daher nicht sehr hilfreich, weil sie einen auf falsche Fährten locken.
Solche Pläne sind in Bolivien oft schwierig umzusetzen, wie auch in diesem Fall.
Ein Hauptproblem ist die Informationsbeschaffung. In Europa ist das Internet eine unschätzbare Quelle von Informationen, bis Bolivien ist das noch nicht ganz durchgedrungen. Das Kino hat zwar eine (schlechte) Website, aber dort sind natürlich falsche Informationen.
Nun könnte man annehmen, dass man sich durch herumfragen Informationen beschaffen kann. Doch leider wie bei den Micro-Fahrern ist das auch eine chaotische Sache. Viele Leute sind nicht oder schlecht informiert über viele Dinge und daher nicht sehr hilfreich, weil sie einen auf falsche Fährten locken.
Man
kann niemandem trauen und keine Aussage einfach so akzeptieren. Eine Lektion
die ich auf die harte Tour lernen musste.
Nun
fahren wir zum ersten Kino per Micro und wollen den Film den wir online
gefunden haben schauen. Aber den gibt es nicht.
Es gibt aber dieses andere Kino wo es den Film auf Englisch spielt! Na hoffen wir das stimmt.
Wir fragen den Wächter mit welchem Micro wir dort hinkommen, er gibt uns ein paar Linien.
Also stehen wir draußen und warten. Und halten fast alle Micros auf um nachzufragen ob sie dort hinfahren, oder welche Linie es tut.
Es gibt aber dieses andere Kino wo es den Film auf Englisch spielt! Na hoffen wir das stimmt.
Wir fragen den Wächter mit welchem Micro wir dort hinkommen, er gibt uns ein paar Linien.
Also stehen wir draußen und warten. Und halten fast alle Micros auf um nachzufragen ob sie dort hinfahren, oder welche Linie es tut.
Wenn
einige unabhängige Personen dieselbe Information geben erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit, dass sie Wahrheitsgehalt hat.
Die
empfohlenen Linien fahren hier anscheinend nicht, oder zumindest in diesem
Moment nicht.
Wir entschließen uns, uns ein Taxi zu gönnen. Doch es ist recht weit, wir kommen auf die Minute genau zu Beginn des Filmes an der Kassa an. Die lassen uns nicht mehr hinein. In großen Shoppingmalls wo viel Kohle fließt sind die Leute wesentlich europäischer, und man kann Dinge nicht mehr so angenehm bolivianisch regeln (das werde ich in Europa sicher vermissen!). Ich bin zwar sonst ein Fan von Malls und Menschenmengen, aber ich muss zugeben ich fühle mich mittlerweile wohler unter Bolivianern als unter den Touristen und Reichen.
Aber zum Glück spielt es den Film eine Stunde später noch einmal, so kommen wir doch zu unserem Filmeabend.
Wir entschließen uns, uns ein Taxi zu gönnen. Doch es ist recht weit, wir kommen auf die Minute genau zu Beginn des Filmes an der Kassa an. Die lassen uns nicht mehr hinein. In großen Shoppingmalls wo viel Kohle fließt sind die Leute wesentlich europäischer, und man kann Dinge nicht mehr so angenehm bolivianisch regeln (das werde ich in Europa sicher vermissen!). Ich bin zwar sonst ein Fan von Malls und Menschenmengen, aber ich muss zugeben ich fühle mich mittlerweile wohler unter Bolivianern als unter den Touristen und Reichen.
Aber zum Glück spielt es den Film eine Stunde später noch einmal, so kommen wir doch zu unserem Filmeabend.
Das
Taxi nach Hause überfährt natürlich in bolivianischer Manier alle roten Ampeln.
Im
Verkehr gibt es hier viele Empfehlungen wie rote Ampeln, Einbahnen,
Sicherheitsgurte, Helme, Nummernschilder, etc.
Diese
KANN man einhalten, wenn man möchte, aber wenn die Situation es unerheblich
macht kann man sie getrost vergessen. Und es funktioniert trotzdem! Ja,
teilweise etwas chaotisch, aber dennoch.
Wir
gönnen uns nach unseren vielen Erlebnissen bisher nun ein paar ruhigere Tage in
La Paz. Insgesamt werde ich eine Woche hierbleiben, einige Tagesauflüge
inklusive.
Am
nächsten Tag, einem Sonntag, sehen wir uns den berühmten Markt in El Alto an.
Dazu benutzen wir die teleféricos.
Auf dem Markt gibt es alles. Und ich bin beim Herumspazieren erstaunt über
seine Größe. Doch erst bei der Fahrt im teleférico über den Markt lassen sich
dessen wahre Ausmaße erahnen.
Bis
zum Horizont erstrecken sich auf der breiten Straße die Zelte.
| Sicht über den Markt vom Teleférico | 
| Viele verkaufen frisch gepressten Orangensaft. VIEL davon! | 
| Auf dem Markt gibt es alles. Zum Beispiel Autoteile! | 
Die
Luft ist hier oben doch noch einmal merklich dünner, und alleine herumspazieren
ist anstrengend.
Das
ist einer der Gründe, weshalb die Ärmeren hier oben wohnen, während die mit
mehr Geld sich weiter unten bei dickerer Luft ansiedeln.
Dies
sieht man auch, wenn man die Hänge im Canyon betrachtet (dies erwähne ich auch
im Video). Der Großteil der Häuser in Bolivien ist nicht verputzt, nach dem
Rohbau wird einfach aufgehört. Die vorherrschende Farbe in La Paz ist daher das
Ocker-Braun.
Hier
oben in El Alto hat man eine tolle Aussicht. Ich wusste, dass das Altiplano flach
ist, aber ich bin trotzdem überrascht, besonders nach La Paz. Denn hier ist es
wirklich wie eine Palatschinke. Man sieht gut am Horizont die hohen Berge und
auch nach La Paz hinunter. Einen der Berge, den Chacaltaya werde ich besteigen.
Auf
der Rückfahrt mache ich meine erste und bis dato einzige unangenehme Erfahrung
mit Ausländerfeindlichkeit. Wir sitzen mit einer Familie und einem Mann in der
Gondel, und sie reden auf Aymara (die Sprache der Indigenen hier, die auch
Aymara heißen). Natürlich verstehen wir nichts, nur fällt immer wieder das Wort
Gringo und alle sehen uns an und Lachen. Der Mann versucht dann auch auf
Spanisch mit uns zu reden, und obwohl ich schon viel verstehe komme ich bei ihm
nicht wirklich mit. Daher spaßen sie weiter mit uns, im Sinne „Oh die dummen
Gringos können gar kein Spanisch“. Es ist ziemlich unangenehm und ich bin froh
endlich aussteigen zu können.
Es
ist außerdem Silvester! Unser Plan ist, das Feuerwerk anzuschauen und uns dann
einen Ort zum Feiern zu suchen.
Nummer eins lässt sich bewerkstelligen. Geh raus und schaue nach oben. Nummer zwei ist schwieriger, denn erneut: das Internet ist keine Hilfe. Auch beim Herumgehen habe ich bisher keine Bars oder Clubs oder Ähnliches gesehen. Das einzige, was wir herausfinden können ist, dass einige Hostals eine Party schmeißen.
Nummer eins lässt sich bewerkstelligen. Geh raus und schaue nach oben. Nummer zwei ist schwieriger, denn erneut: das Internet ist keine Hilfe. Auch beim Herumgehen habe ich bisher keine Bars oder Clubs oder Ähnliches gesehen. Das einzige, was wir herausfinden können ist, dass einige Hostals eine Party schmeißen.
Abends
gehen wir also in Richtung eines großen Platzes, und siehe an wer da schon
steht: Caspar und Familie.
In
Uyuni haben wir sie öfters getroffen und nun auch in La Paz.
Gemeinsam bewundern wir den Übergang in 2018. Die Feuerwerke sind besonders toll, weil man an den Hängen auch sehr viele sieht, abgesehen von denen im Himmel und um einen herum.
Gemeinsam bewundern wir den Übergang in 2018. Die Feuerwerke sind besonders toll, weil man an den Hängen auch sehr viele sieht, abgesehen von denen im Himmel und um einen herum.
Es
wird fleißig umarmt und Glück gewunschen, dann machen wir uns auf die Suche
nach den Hostals. Wir finden sie auch, mit geschätzt allen anderen Backpackern
in La Paz. Ergo, wir werden nicht vorgelassen, da wir zu spät kommen.
Unverrichteter Dinge kehren wir also zu unserem Hostal zurück, essen ein wenig des BBQ’s und lassen uns von Betrunkenen vollquatschen. Dann gehen wir schlafen. Willkommen 2018! Jetzt muss ich schon wieder umlernen…
Unverrichteter Dinge kehren wir also zu unserem Hostal zurück, essen ein wenig des BBQ’s und lassen uns von Betrunkenen vollquatschen. Dann gehen wir schlafen. Willkommen 2018! Jetzt muss ich schon wieder umlernen…
Am Ersten des neuen Jahres sind wir recht müde, doch ich möchte etwas unternehmen. Also fahren wir mit dem Micro zum „Valle de la Luna“, dem Mondtal. Das ist ein Gebiet südlich von La Paz, in dem der Regen skurrile Gesteinsformationen herausgewaschen hat. Diese erinnern an eine Mondlandschaft.
| Valle de la Luna (Mit einem authentischen Panflötisten) | 
Es ist heiß, und wir sind müde. Außerdem geht der Weg immer auf und ab, daher ist es eine noch größere Tortur. Doch die Landschaft ist wirklich atemberaubend!
Zurück müssen wir im Micro stehen, das kommt generell oft vor, weil sie ziemlich überfüllt sind. Leider sind sie aber für Südamerikanische Körpergrößen gebaut, das heißt man muss den Kopf umknicken um stehen zu können. Und die Bodenwellen und verrückter Verkehr erleichtern einem das Leben nicht wirklich.
Den Rest des Tages wird wieder nichts gemacht.
Am
Tag darauf streife ich alleine herum. Ich möchte auf der Death Road mit dem
Mountainbike fahren (diese Straße wird den Meisten bekannt sein. Spätestens bei
den Fotos!) und brauche eine Organisation dafür. Außerdem will ich auf den
Markt gehen und mir selbst Alpacka-Pullis kaufen und auch ein Paket mit
(Weihnachts-?) Geschenken und Postkarten nach Hause schicken.
Dabei treffe ich auch auf den berühmten Hexenmarkt. Dort kann man alles von Liebestränken über Halluzinogene (diese werden mir auch auf der Straße angeboten – dabei habe ich doch gar keine langen Haare mehr!) bis hin zu Lamaföten kaufen.
| Ein toller Alpacka-Pulli! | 
Dabei treffe ich auch auf den berühmten Hexenmarkt. Dort kann man alles von Liebestränken über Halluzinogene (diese werden mir auch auf der Straße angeboten – dabei habe ich doch gar keine langen Haare mehr!) bis hin zu Lamaföten kaufen.
Letztere
sind aber laut eigenen Angaben nur Fehlgeburten oder ähnliche Tiere, keine
Föten werden getötet. Man verwendet diese dann als Opfergaben, wenn man
beispielsweise das Fundament für ein neues Haus legt.
| Am Hexenmarkt (Lamaföten) | 
Das Paket ist etwa doppelt so teuer wie die Geschenke. Diese sind aber nichts
Schlechtes, Bolivien ist einfach sehr günstig zum Einkaufen!
Death Road
Ich
bin sehr gespannt und auch nervös.
Der „Camino de la muerte“ (Death Road oder Todesstraße - eigentlich heißt sie Yungas Road) ist eine Straße von etwa 40km Länge, die La Paz mit der tieferen Yungas-Region verbindet. Bis vor etwa 10 Jahren war es die einzige Verbindung, mittlerweile ist eine Alternative mit vielen Brücke und Tunneln fertig.
Die Straße wurde von paraguayischen Kriegsgefangenen in den 30ern aus dem Berghang geschlagen. Das heißt rechts geht es steil nach oben, links steil nach unten. Manchmal einige hundert Meter.
Der „Camino de la muerte“ (Death Road oder Todesstraße - eigentlich heißt sie Yungas Road) ist eine Straße von etwa 40km Länge, die La Paz mit der tieferen Yungas-Region verbindet. Bis vor etwa 10 Jahren war es die einzige Verbindung, mittlerweile ist eine Alternative mit vielen Brücke und Tunneln fertig.
Die Straße wurde von paraguayischen Kriegsgefangenen in den 30ern aus dem Berghang geschlagen. Das heißt rechts geht es steil nach oben, links steil nach unten. Manchmal einige hundert Meter.
Hier
herrscht Linksverkehr, damit der Fahrer auf der Abgrundseite aus seinem Fenster
schauen kann, um zu sehen, wie nahe er der Kante kommt.
Außerdem ist sie nicht wirklich breit, sagen wir anderthalb Spuren plus ein bisschen Spielraum. An manchen Stellen sind es nur 3 Meter.
Außerdem ist sie nicht wirklich breit, sagen wir anderthalb Spuren plus ein bisschen Spielraum. An manchen Stellen sind es nur 3 Meter.
Früher
sind hier LKW’s und Busse, sowie Autos und Motos auf und ab gefahren. Daher
kommt auch der Name, Death Road. Diese Straße hat unglaublich viele Leben
gefordert, geschätzte 200-300 jährlich. Es ist nicht schwer über die Kante zu stürzen,
dies zeigen auch die unzähligen Kreuze am Abgrund.
Heute wird die Straße nur von Lokalen und den ganzen Touristen auf Fahrrädern befahren, daher ist es recht sicher.
Heute wird die Straße nur von Lokalen und den ganzen Touristen auf Fahrrädern befahren, daher ist es recht sicher.
Wer
sich mehr interessiert (generell für die Landschaft Boliviens), dem lege ich
das „Top Gear - Bolivia Special“ ans Herz. Dort fahren sie auch auf der Death
Road, als sie noch befahren wurde.
Aber
nicht verzagen! Heute ist es ziemlich sicher hier zu fahren. Denn außer den
Bikern, die alle in dieselbe Richtung fahren gibt es fast keinen Verkehr.
| Ein typische Blick auf der Death Road | 
Um
7 Uhr treffen wir uns, unterschreiben einen Vertrag (du bist an allem schuld),
bekommen unser Equipment (Für mich in XL bitte!).
Es
sind 17 Personen in meiner Gruppe, die meisten junge Erwachsene zwischen 20 und
30 Jahren.
Ich
bezahle 40€ für die Tour. Alles Touristische ist teuer hier! Aber man will
nicht an seinem Fahrrad sparen und dann wegen schlechten Bremsen einen Unfall
bauen – nicht auf dieser Straße!
Dann gehen wir frühstücken und fahren anschließend mit dem Bus auf dessen Dach die Fahrräder montiert sind auf einen Pass mit 4700m.
| Meine Reisegruppe | 
| Ich bin aufgeregt! | 
Von
hier geht es 25km auf Asphalt schnell bergab, danach kommt die Death Road wo
wir noch einmal etwa 40km zurücklegen. Wir enden auf 1200m. Ergo 3500 Höhenmeter nach unten!
Das bedeutet erstens: Viel bergabfahren! Niemals treten! Ich liebe es!
Außerdem durchfahren wir quasi alle Klimazonen. Von Andenklima in den Wolken bis feuchter Regenwald.
Der Anfang auf der Asphaltstraße lässt das Adrenalin nur so fließen. Quasi ungebremst brettern wir in langer Linie die Straße hinunter, überholen Lastwagen und jauchzen vor Freude.
Das bedeutet erstens: Viel bergabfahren! Niemals treten! Ich liebe es!
Außerdem durchfahren wir quasi alle Klimazonen. Von Andenklima in den Wolken bis feuchter Regenwald.
Der Anfang auf der Asphaltstraße lässt das Adrenalin nur so fließen. Quasi ungebremst brettern wir in langer Linie die Straße hinunter, überholen Lastwagen und jauchzen vor Freude.
Immer wieder gibt es Fotopausen und ein Guide macht auch Videos (lies bis zum Ende! Dort siehst du Vieles!).
| Dort fahren wir runter | 
Dann
kommt die Death Road. Anfangs ist es noch sehr kalt und auch regnerisch. Ich
habe meine Laufschuhe (diese müssen wirklichen viel überstehen auf dieser
Reise!), Jeans und Überhose, Knie und Ellenbogenprotektoren, T-Shirt, Pulli,
Jacke, Regenjacke, Überjacke, Schal, Haube, Helm, Brille.
Später wird es jedoch immer wärmer, bis ich nur in T-Shirt und Überjacke fahre.
Später wird es jedoch immer wärmer, bis ich nur in T-Shirt und Überjacke fahre.
Hier
lebt man ein paar Stunden wirklich im Moment. Ich mache sonst nie Extremsport,
dies ist eine Ausnahme. Doch es gefällt mir!
Wir sind eine schnelle Gruppe, also überholen wir oft andere Gruppen. Und das berauschende Gefühl auf dieser Straße so schnell mit einem guten Mountainbike hinunterzufahren ist einfach unglaublich. Im Video sieht man ein paar Ausschnitte.
Wir sind eine schnelle Gruppe, also überholen wir oft andere Gruppen. Und das berauschende Gefühl auf dieser Straße so schnell mit einem guten Mountainbike hinunterzufahren ist einfach unglaublich. Im Video sieht man ein paar Ausschnitte.
Manchmal
kommen Autos bergauf, aber sehr selten. Also kann man ziemlich schnell brausen.
| Einer der vielen Wasserfälle | 
| Gruppenfoto am Abgrund | 
Abgesehen von der Extremsportseite gibt es noch die Naturseite. Diese ist nicht weniger spektakulär. Leider kann man beim Fahren nicht so viel schauen, aber bei den zahlreichen Pausen kann man, und es ist wirklich erstaunlich.
Es
gibt (generell in Bolivien) viele Greifvögel, und wir folgen einem
unglaublichem Tal auswärts. Viel Regenwald, viele Wolken, aber tolle Momente.
Müde und glücklich kommen wir an einem Hotel an wo wir duschen, Essen und in einem Pool baden (der ist wirklich kalt. Aber es ist erst das zweite Mal, dass ich in Bolivien baden gehe. In 6 Monaten)
| Beweisfoto am Ende | 
Müde und glücklich kommen wir an einem Hotel an wo wir duschen, Essen und in einem Pool baden (der ist wirklich kalt. Aber es ist erst das zweite Mal, dass ich in Bolivien baden gehe. In 6 Monaten)
Dann
fahren wir mit dem Bus (der uns die ganze Zeit auf der Death Road gefolgt ist)
auf der neuen Straße wieder nach La Paz zurück.
Ich
bin glücklich, die Tour gemacht zu haben. Es war wirklich eine einmalige
Erfahrung!
David
verlässt mich an diesem Abend und reist wieder nach Hause um zu arbeiten. Das
heißt, den Rest der Zeit werde ich alleine reisen, auch eine Premiere für mich!
Danach
folgt wieder ein ruhiger Tag. Ich frühstücke Salteñas und Empanadas
auf einem mirador (Aussichtspunkt).
Hier entsteht eines der Panoramavideos!
Das
Essen sind Teigtaschen, Empanadas sind frittiert und gefüllt mit Käse, Huhn
oder Rind mit Sauce und Kartoffeln. Salteñas
werden gebacken, sind etwas größer und mit wesentlich mehr Saft im Inneren,
aber auch mit Fleisch gefüllt. Salteñas sind
eines der wenigen kulinarischen Highlights in Bolivien!
Ich
organisiere den Trip auf den Chacaltaya. Dabei begegnet mir ein Kind das
unvorsichtig läuft und mich fast übersieht. Seine Mutter ruft von hinten „Cuidado con El Alto!“ (also: Sein
vorsichtig mit dem Großen) und ich muss ob des Wortspiels lachen.
Abends
möchte ich mir Cholita Wrestling
ansehen. Cholitas sind die
traditionellen Frauen mit Bowler, bunten Tüchern und breiten Hüften in Röcken.
Laut einer Organisation und der Rezeptionistin in meinem Hostal ist heute
Wrestling.
Also fahre ich hin! Dort ist aber nichts los, alles zu. Ich frage ein paar Leute. „Nein, das ist nur sonntags!“. Schon wieder in die Informationsfalle getappt! Verdammt.
Also fahre ich hin! Dort ist aber nichts los, alles zu. Ich frage ein paar Leute. „Nein, das ist nur sonntags!“. Schon wieder in die Informationsfalle getappt! Verdammt.
Ich
schlafe nun in einem geteilten Schlafraum (der kostet 4€ pro Nacht). In der Früh
kommt die Polizei und kontrolliert Pässe und Visa. Zum Glück ist bei mir alles
in Ordnung!
Um
8:30 werde ich abgeholt und wir fahren mit dem Bus auf den Berg. Ja, ich meine
AUF den Berg. Denn der Chacaltaya ist besonders, es gibt eine Straße bis auf
5000m. Man muss nur das letzte Stück auf den Gipfel gehen (das ist aber
anstrengend genug!).
In dem Bus sitzen noch etwa 20 andere Personen, und wir fahren etwa 1h. Die Straßen sind anfangs okay, und werden immer verrückter und schlechter. Rechts ist meist ein Abgrund, der ganze Berg wirkt wir ein großer Geröllhaufen. Die Straße ist zwar aus Stein, aber auch nicht gänzlich vertrauenswürdig.
Aber ich respektiere den Fahrer, der sicher hinaufmanövriert.
Manchmal geht es einen halben Meter neben dem Bus 100m hinunter. Ich habe ehrlich gesagt hier mehr Schiss als auf der Death Road.
In dem Bus sitzen noch etwa 20 andere Personen, und wir fahren etwa 1h. Die Straßen sind anfangs okay, und werden immer verrückter und schlechter. Rechts ist meist ein Abgrund, der ganze Berg wirkt wir ein großer Geröllhaufen. Die Straße ist zwar aus Stein, aber auch nicht gänzlich vertrauenswürdig.
Aber ich respektiere den Fahrer, der sicher hinaufmanövriert.
Manchmal geht es einen halben Meter neben dem Bus 100m hinunter. Ich habe ehrlich gesagt hier mehr Schiss als auf der Death Road.
| Links der Huayna Potosí (6088m) und rechts der Chacaltaya (5435m) | 
Oben ist es kalt und windig, und trotz der 5300m Höhe geht es mir erstaunlich gut.
Eine Woche La Paz akklimatisiert einen schon ziemlich!
Oben
auf dem Berg stehen zwei Häuser. Eines davon wurde von österreichischen
Alpenverein erbaut. Denn hier gab es früher einen Gletscher und man konnte
Skifahren, auf den höchsten Skigebiet der Welt!
Doch der Gletscher ist geschmolzen und es gibt keinen Schnee, die Hütte ist verlassen.
Doch der Gletscher ist geschmolzen und es gibt keinen Schnee, die Hütte ist verlassen.
| Die Alpenvereinshütte (links) und eine Hütte am Abgrund | 
![]()  | 
| Die Skipiste vor 10 Jahren und heute | 
Ich
beginne den Aufstieg, lutsche ein Koka-Zuckerl. Es geht bis auf 5435m, von
diesem Gipfel hat man eine unvergleichliche Aussicht. Man sieht auf El Alto und
auch La Paz hinunter, am Horizont kann man sogar den Titicaca-See sehen. 
Auf der anderen Seite ist die Cordillera Real, der Hauptzug der Anden. Lauter 6000er, schneebedeckt (der Chacaltaya ist schneefrei).
| Der Ausblick in Richtung El Alto und La Paz (links im Canyon) | 
Auf der anderen Seite ist die Cordillera Real, der Hauptzug der Anden. Lauter 6000er, schneebedeckt (der Chacaltaya ist schneefrei).
Gleich
nebenan steht der Huayna Potosí mit 6088m. Den kann man auch besteigen, für 700
Dollar, 3 Tage mit Eispickel Kletterei am Ende.
Es
gibt auch bunte Seen (diese sind in Wirklichkeit bunter als die angepriesenen
auf der Uyuni Tour).
| Glücklicher Bergsteiger auf dem Gipfel | 
Ich
treffe auf dem Gipfel einen netten Brasilianer, und wir quatschen ein bisschen.
Er will im April auch den Huayna Potosí erklimmen.
Es
beginnt ein bisschen zu graupeln, und bei einer Gelegenheit kann ich sogar
Schnee in der Hand halten.
Dann geht es schon wieder zurück.
Dann geht es schon wieder zurück.
Mein nächster Planpunkt ist der Titicaca-See. Daher eile ich zum Hostal, schnappe meinen Rucksack und eile zum Terminal (eine Qual in der Höhe).
Dort fährt um 4 Uhr natürlich nicht der Bus der mir versprochen wurde. Klassiker!
Aber um 6 gibt es noch einen.
Wieder einmal die Lektion: Vertraue niemandem!
Der Bus hat Wi-Fi, ein tolles Klo, das Hotel hat eine heiße Dusche, Sicherheit, Garantie, Luxus. Es wird dir das versprochen, von dem sie ausgehen, dass du es hören willst.
Auch einige andere Dinge lernt man zu akzeptieren.
Über rote Ampeln oder recht überholen kann ich nur noch schwach lächeln.
Auch
schlechte Busse und noch schlechtere Straßen sowie betrunkene Fahrer oder
andere gefährliche Dinge sind an der Tagesordnung.
Lustigerweise
ist die Polizei nicht besser!
Manchmal
finde ich auch amüsante Dinge wie „-5°C
unter 0“ oder „18:00 p.m.“ die
mich zum Schmunzeln bringen.
Chacaltaya
Hier die Videos:
Chacaltaya
La Paz


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