Reiseblog 4 - La Paz (Death Road, Chacaltaya (5435m))

Kirche am Hauptplatz

La Paz (Death Road, Chacaltaya (5435m)

Am Ende gibt es zwei Videos!


La Paz. Höchster Regierungssitz der Welt (Ja, in Bolivien ist der Hauptstadt nicht der Regierungssitz). Auf 3600-4100m (wobei die höheren Lagen eigentlich El Alto und somit eine eigenständige Stadt sind) fällt einem das Atmen schon schwerer.
Doch die Konstruktion der Stadt ist einmalig und faszinierend. La Paz liegt in einem Canyon, einem Talende, genau zwischen dem Altiplano im Westen (auf dem El Alto liegt) und der bergigen und talreichen Region im Osten. Auf Google Maps sieht man diese Grenze hervorragend finde ich.


La Paz

Trotz aller Epik beginnt unsere Geschichte etwas ernüchternd. Frühmorgens um 6 Uhr kommt der Bus an und wir wollen und gleich ins Hostal stürzen, dieses ist nicht sehr weit entfernt und wir folgen treu Google Maps.
Dann stehen wir vor einer Stiege. Das ist nun wirklich nicht überraschend, dann dank der Lage an den Berghängen muss man sich viel vertikal bewegen. Normalerweise jagt mir eine Stiege keine Angst ein, aber nach den ersten Stufen wächst mein Respekt und meine Lunge reklamiert.
Mit so wenig Sauerstoff wird das Stiegensteigen zu einer Qual.
Doch wir schaffen es bis zum Hostal. Beim Einchecken fällt David aber auf, dass sein carnet (bolivianischer Ausweis) verschwunden ist. Er muss im Bus aus seiner Tasche gefallen sein. Das bedeutet zurück zum Terminal! Stiegen hinunter gehen geht wirklich einwandfrei!
Beim Terminal hat aber der Schalter unserer Busgesellschaft noch nicht offen. Auch das Telefon nimmt niemand ab, also kehren wir unverrichteter Dinge zurück. Das heißt Stiegen steigen…


Ein paar Stunden später gehen wir erneut zum Terminal, werden aber auf später vertröstet, da der Fahrer schläft und der Bus schon ganz wo anders geparkt ist.

Als wir später wieder wegen dem Ausweis anrufen erhalten wir die typisch hilfreiche Antwort „Ja, sie hätten eh gesucht aber nichts gefunden“. Genau.

Also gehen wir erstmal Wäsche waschen (das erste Mal) und fahren mit dem teleférico (der Seilbahn).

Sicht über La Paz

Teleféricos

Nun das ist eine wirklich interessante Geschichte. Durch die Geografie der Stadt eignen sich Seilbahnen wirklich hervorragend um sich fortzubewegen. Stolz erzähle ich jedem der es hören will, dass sie aus österreichischem Hause sind (von Doppelmayr). Mittlerweile gibt es fünf Linien, neue werden gebaut. Sie verbinden beispielsweise das Stadtzentrum mit El Alto. Die Fahrt mit dem Micro dauert etwa eine halbe Stunde, mit der Seilbahn 10 Minuten. Und mit etwa 40cent ist die Fahrt auch für Einheimische erschwinglich. Außerdem ist es eine Entlastung für das völlig chaotische Verkehrssystem von La Paz. Auf der Straße sieht man fast nur Minibusse und Micros (wobei die Micros wesentlich größer sind, wie alte Schulbusse).
Diese sind alle privat und fahren gewisse Routen, Ankerpunkte der Route sind mit Schildern an der Windschutzscheibe gekennzeichnet. Micros haben auch Liniennummern, das macht es etwas einfacher. Zu- und Ausgestiegen wird übrigens nicht bei Stationen, sondern auf Anfrage, oder wenn jemand am Straßenrand winkt. Das trägt nicht wirklich zu einem flüssigen Verkehr bei. Wobei man an manchen Orten lustige Leute sieht, die sich vor... nichts anstellen!


Leute warten auf den Bus

Will man wo hin, fragt man am besten ein paar Fahrer, und aus dem Mittelwert der oft sehr verschiedenen Antworten kann man es sich dann zusammenreimen. Bolivianer geben nämlich ungerne zu, dass sie etwas nicht wissen, und sagen lieber irgendetwas um sich nicht die Blöße zu geben.
Dieses System ist in allen größeren Städten in Bolivien gleich.
Man kann auch Taxi fahren, davon gibt es auch genügend! Das ist etwa zehnmal teurer, aber mit etwa 3€ auch erschwinglich (für uns). Trotzdem fahren wir nur in Ausnahmefällen Taxi.
Ein anderer Pluspunkt der teleféricos ist die Aussicht. Durch die Bergigkeit der Stadt hat man sowieso oft einen tollen Blick über die Stadt, aber aus der Gondel ist die Erfahrung noch einmal eindrucksvoller. Man fährt direkt über den Häusern und kann allen in die Dachterrassen schauen. Eine Linie fährt auch über den Friedhof, der aus Platzgründen nur aus Urnen besteht, die in mehrstöckigen Häusern gelagert werden. Ein anderer Friedhof liegt auf einer Wiese am Hang.


Teleféricos und schöner Friedhof

Urnen-Friedhof

Wie man Informationen erhält:

Abends wollen wir ins Kino gehen und den Star Wars auf Englisch schauen.
Solche Pläne sind in Bolivien oft schwierig umzusetzen, wie auch in diesem Fall.
Ein Hauptproblem ist die Informationsbeschaffung. In Europa ist das Internet eine unschätzbare Quelle von Informationen, bis Bolivien ist das noch nicht ganz durchgedrungen. Das Kino hat zwar eine (schlechte) Website, aber dort sind natürlich falsche Informationen.
Nun könnte man annehmen, dass man sich durch herumfragen Informationen beschaffen kann. Doch leider wie bei den Micro-Fahrern ist das auch eine chaotische Sache. Viele Leute sind nicht oder schlecht informiert über viele Dinge und daher nicht sehr hilfreich, weil sie einen auf falsche Fährten locken.
Man kann niemandem trauen und keine Aussage einfach so akzeptieren. Eine Lektion die ich auf die harte Tour lernen musste.
Nun fahren wir zum ersten Kino per Micro und wollen den Film den wir online gefunden haben schauen. Aber den gibt es nicht.
Es gibt aber dieses andere Kino wo es den Film auf Englisch spielt! Na hoffen wir das stimmt.
Wir fragen den Wächter mit welchem Micro wir dort hinkommen, er gibt uns ein paar Linien.
Also stehen wir draußen und warten. Und halten fast alle Micros auf um nachzufragen ob sie dort hinfahren, oder welche Linie es tut.
Wenn einige unabhängige Personen dieselbe Information geben erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie Wahrheitsgehalt hat.
Die empfohlenen Linien fahren hier anscheinend nicht, oder zumindest in diesem Moment nicht.
Wir entschließen uns, uns ein Taxi zu gönnen. Doch es ist recht weit, wir kommen auf die Minute genau zu Beginn des Filmes an der Kassa an. Die lassen uns nicht mehr hinein. In großen Shoppingmalls wo viel Kohle fließt sind die Leute wesentlich europäischer, und man kann Dinge nicht mehr so angenehm bolivianisch regeln (das werde ich in Europa sicher vermissen!). Ich bin zwar sonst ein Fan von Malls und Menschenmengen, aber ich muss zugeben ich fühle mich mittlerweile wohler unter Bolivianern als unter den Touristen und Reichen.
Aber zum Glück spielt es den Film eine Stunde später noch einmal, so kommen wir doch zu unserem Filmeabend.
Das Taxi nach Hause überfährt natürlich in bolivianischer Manier alle roten Ampeln.
Im Verkehr gibt es hier viele Empfehlungen wie rote Ampeln, Einbahnen, Sicherheitsgurte, Helme, Nummernschilder, etc.
Diese KANN man einhalten, wenn man möchte, aber wenn die Situation es unerheblich macht kann man sie getrost vergessen. Und es funktioniert trotzdem! Ja, teilweise etwas chaotisch, aber dennoch.

Wir gönnen uns nach unseren vielen Erlebnissen bisher nun ein paar ruhigere Tage in La Paz. Insgesamt werde ich eine Woche hierbleiben, einige Tagesauflüge inklusive.
Am nächsten Tag, einem Sonntag, sehen wir uns den berühmten Markt in El Alto an. Dazu benutzen wir die teleféricos. Auf dem Markt gibt es alles. Und ich bin beim Herumspazieren erstaunt über seine Größe. Doch erst bei der Fahrt im teleférico über den Markt lassen sich dessen wahre Ausmaße erahnen.
Bis zum Horizont erstrecken sich auf der breiten Straße die Zelte.


Sicht über den Markt vom Teleférico

Viele verkaufen frisch gepressten Orangensaft. VIEL davon!

Auf dem Markt gibt es alles. Zum Beispiel Autoteile!

Die Luft ist hier oben doch noch einmal merklich dünner, und alleine herumspazieren ist anstrengend.
Das ist einer der Gründe, weshalb die Ärmeren hier oben wohnen, während die mit mehr Geld sich weiter unten bei dickerer Luft ansiedeln.
Dies sieht man auch, wenn man die Hänge im Canyon betrachtet (dies erwähne ich auch im Video). Der Großteil der Häuser in Bolivien ist nicht verputzt, nach dem Rohbau wird einfach aufgehört. Die vorherrschende Farbe in La Paz ist daher das Ocker-Braun.




Hier oben in El Alto hat man eine tolle Aussicht. Ich wusste, dass das Altiplano flach ist, aber ich bin trotzdem überrascht, besonders nach La Paz. Denn hier ist es wirklich wie eine Palatschinke. Man sieht gut am Horizont die hohen Berge und auch nach La Paz hinunter. Einen der Berge, den Chacaltaya werde ich besteigen.

Auf der Rückfahrt mache ich meine erste und bis dato einzige unangenehme Erfahrung mit Ausländerfeindlichkeit. Wir sitzen mit einer Familie und einem Mann in der Gondel, und sie reden auf Aymara (die Sprache der Indigenen hier, die auch Aymara heißen). Natürlich verstehen wir nichts, nur fällt immer wieder das Wort Gringo und alle sehen uns an und Lachen. Der Mann versucht dann auch auf Spanisch mit uns zu reden, und obwohl ich schon viel verstehe komme ich bei ihm nicht wirklich mit. Daher spaßen sie weiter mit uns, im Sinne „Oh die dummen Gringos können gar kein Spanisch“. Es ist ziemlich unangenehm und ich bin froh endlich aussteigen zu können.

Es ist außerdem Silvester! Unser Plan ist, das Feuerwerk anzuschauen und uns dann einen Ort zum Feiern zu suchen.
Nummer eins lässt sich bewerkstelligen. Geh raus und schaue nach oben. Nummer zwei ist schwieriger, denn erneut: das Internet ist keine Hilfe. Auch beim Herumgehen habe ich bisher keine Bars oder Clubs oder Ähnliches gesehen. Das einzige, was wir herausfinden können ist, dass einige Hostals eine Party schmeißen.

Abends gehen wir also in Richtung eines großen Platzes, und siehe an wer da schon steht: Caspar und Familie.
In Uyuni haben wir sie öfters getroffen und nun auch in La Paz.
Gemeinsam bewundern wir den Übergang in 2018. Die Feuerwerke sind besonders toll, weil man an den Hängen auch sehr viele sieht, abgesehen von denen im Himmel und um einen herum.
Es wird fleißig umarmt und Glück gewunschen, dann machen wir uns auf die Suche nach den Hostals. Wir finden sie auch, mit geschätzt allen anderen Backpackern in La Paz. Ergo, wir werden nicht vorgelassen, da wir zu spät kommen.
Unverrichteter Dinge kehren wir also zu unserem Hostal zurück, essen ein wenig des BBQ’s und lassen uns von Betrunkenen vollquatschen. Dann gehen wir schlafen. Willkommen 2018! Jetzt muss ich schon wieder umlernen…


Am Ersten des neuen Jahres sind wir recht müde, doch ich möchte etwas unternehmen. Also fahren wir mit dem Micro zum „Valle de la Luna“, dem Mondtal. Das ist ein Gebiet südlich von La Paz, in dem der Regen skurrile Gesteinsformationen herausgewaschen hat. Diese erinnern an eine Mondlandschaft.



Valle de la Luna (Mit einem authentischen Panflötisten)

Es ist heiß, und wir sind müde. Außerdem geht der Weg immer auf und ab, daher ist es eine noch größere Tortur. Doch die Landschaft ist wirklich atemberaubend!


Zurück müssen wir im Micro stehen, das kommt generell oft vor, weil sie ziemlich überfüllt sind. Leider sind sie aber für Südamerikanische Körpergrößen gebaut, das heißt man muss den Kopf umknicken um stehen zu können. Und die Bodenwellen und verrückter Verkehr erleichtern einem das Leben nicht wirklich.
Den Rest des Tages wird wieder nichts gemacht.

Am Tag darauf streife ich alleine herum. Ich möchte auf der Death Road mit dem Mountainbike fahren (diese Straße wird den Meisten bekannt sein. Spätestens bei den Fotos!) und brauche eine Organisation dafür. Außerdem will ich auf den Markt gehen und mir selbst Alpacka-Pullis kaufen und auch ein Paket mit (Weihnachts-?) Geschenken und Postkarten nach Hause schicken.


Ein toller Alpacka-Pulli!

Dabei treffe ich auch auf den berühmten Hexenmarkt. Dort kann man alles von Liebestränken über Halluzinogene (diese werden mir auch auf der Straße angeboten – dabei habe ich doch gar keine langen Haare mehr!) bis hin zu Lamaföten kaufen.
Letztere sind aber laut eigenen Angaben nur Fehlgeburten oder ähnliche Tiere, keine Föten werden getötet. Man verwendet diese dann als Opfergaben, wenn man beispielsweise das Fundament für ein neues Haus legt.


Am Hexenmarkt (Lamaföten)

Das Paket ist etwa doppelt so teuer wie die Geschenke. Diese sind aber nichts Schlechtes, Bolivien ist einfach sehr günstig zum Einkaufen!



Death Road

Ich bin sehr gespannt und auch nervös.
Der „Camino de la muerte“ (Death Road oder Todesstraße - eigentlich heißt sie Yungas Road) ist eine Straße von etwa 40km Länge, die La Paz mit der tieferen Yungas-Region verbindet. Bis vor etwa 10 Jahren war es die einzige Verbindung, mittlerweile ist eine Alternative mit vielen Brücke und Tunneln fertig.
Die Straße wurde von paraguayischen Kriegsgefangenen in den 30ern aus dem Berghang geschlagen. Das heißt rechts geht es steil nach oben, links steil nach unten. Manchmal einige hundert Meter.
Hier herrscht Linksverkehr, damit der Fahrer auf der Abgrundseite aus seinem Fenster schauen kann, um zu sehen, wie nahe er der Kante kommt.
Außerdem ist sie nicht wirklich breit, sagen wir anderthalb Spuren plus ein bisschen Spielraum. An manchen Stellen sind es nur 3 Meter.
Früher sind hier LKW’s und Busse, sowie Autos und Motos auf und ab gefahren. Daher kommt auch der Name, Death Road. Diese Straße hat unglaublich viele Leben gefordert, geschätzte 200-300 jährlich. Es ist nicht schwer über die Kante zu stürzen, dies zeigen auch die unzähligen Kreuze am Abgrund.
Heute wird die Straße nur von Lokalen und den ganzen Touristen auf Fahrrädern befahren, daher ist es recht sicher.
Wer sich mehr interessiert (generell für die Landschaft Boliviens), dem lege ich das „Top Gear - Bolivia Special“ ans Herz. Dort fahren sie auch auf der Death Road, als sie noch befahren wurde.
Aber nicht verzagen! Heute ist es ziemlich sicher hier zu fahren. Denn außer den Bikern, die alle in dieselbe Richtung fahren gibt es fast keinen Verkehr.


Ein typische Blick auf der Death Road

Um 7 Uhr treffen wir uns, unterschreiben einen Vertrag (du bist an allem schuld), bekommen unser Equipment (Für mich in XL bitte!).
Es sind 17 Personen in meiner Gruppe, die meisten junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren.
Ich bezahle 40€ für die Tour. Alles Touristische ist teuer hier! Aber man will nicht an seinem Fahrrad sparen und dann wegen schlechten Bremsen einen Unfall bauen – nicht auf dieser Straße!

Dann gehen wir frühstücken und fahren anschließend mit dem Bus auf dessen Dach die Fahrräder montiert sind auf einen Pass mit 4700m.



Meine Reisegruppe
Ich bin aufgeregt!



Von hier geht es 25km auf Asphalt schnell bergab, danach kommt die Death Road wo wir noch einmal etwa 40km zurücklegen. Wir enden auf 1200m. Ergo 3500 Höhenmeter nach unten!
Das bedeutet erstens: Viel bergabfahren! Niemals treten! Ich liebe es!
Außerdem durchfahren wir quasi alle Klimazonen. Von Andenklima in den Wolken bis feuchter Regenwald.


Der Anfang auf der Asphaltstraße lässt das Adrenalin nur so fließen. Quasi ungebremst brettern wir in langer Linie die Straße hinunter, überholen Lastwagen und jauchzen vor Freude.


Immer wieder gibt es Fotopausen und ein Guide macht auch Videos (lies bis zum Ende! Dort siehst du Vieles!). 




Dort fahren wir runter


Die Guides können für Bolivien untypisch gutes Englisch, sehr angenehm!
Dann kommt die Death Road. Anfangs ist es noch sehr kalt und auch regnerisch. Ich habe meine Laufschuhe (diese müssen wirklichen viel überstehen auf dieser Reise!), Jeans und Überhose, Knie und Ellenbogenprotektoren, T-Shirt, Pulli, Jacke, Regenjacke, Überjacke, Schal, Haube, Helm, Brille.
Später wird es jedoch immer wärmer, bis ich nur in T-Shirt und Überjacke fahre.

Hier lebt man ein paar Stunden wirklich im Moment. Ich mache sonst nie Extremsport, dies ist eine Ausnahme. Doch es gefällt mir!
Wir sind eine schnelle Gruppe, also überholen wir oft andere Gruppen. Und das berauschende Gefühl auf dieser Straße so schnell mit einem guten Mountainbike hinunterzufahren ist einfach unglaublich. Im Video sieht man ein paar Ausschnitte.
Manchmal kommen Autos bergauf, aber sehr selten. Also kann man ziemlich schnell brausen.



Einer der vielen Wasserfälle

Gruppenfoto am Abgrund


Abgesehen von der Extremsportseite gibt es noch die Naturseite. Diese ist nicht weniger spektakulär. Leider kann man beim Fahren nicht so viel schauen, aber bei den zahlreichen Pausen kann man, und es ist wirklich erstaunlich.
Es gibt (generell in Bolivien) viele Greifvögel, und wir folgen einem unglaublichem Tal auswärts. Viel Regenwald, viele Wolken, aber tolle Momente.



Beweisfoto am Ende


Müde und glücklich kommen wir an einem Hotel an wo wir duschen, Essen und in einem Pool baden (der ist wirklich kalt. Aber es ist erst das zweite Mal, dass ich in Bolivien baden gehe. In 6 Monaten)

Dann fahren wir mit dem Bus (der uns die ganze Zeit auf der Death Road gefolgt ist) auf der neuen Straße wieder nach La Paz zurück.

Ich bin glücklich, die Tour gemacht zu haben. Es war wirklich eine einmalige Erfahrung!
David verlässt mich an diesem Abend und reist wieder nach Hause um zu arbeiten. Das heißt, den Rest der Zeit werde ich alleine reisen, auch eine Premiere für mich!



Danach folgt wieder ein ruhiger Tag. Ich frühstücke Salteñas und Empanadas auf einem mirador (Aussichtspunkt). Hier entsteht eines der Panoramavideos!
Das Essen sind Teigtaschen, Empanadas sind frittiert und gefüllt mit Käse, Huhn oder Rind mit Sauce und Kartoffeln. Salteñas werden gebacken, sind etwas größer und mit wesentlich mehr Saft im Inneren, aber auch mit Fleisch gefüllt. Salteñas sind eines der wenigen kulinarischen Highlights in Bolivien!




Ich organisiere den Trip auf den Chacaltaya. Dabei begegnet mir ein Kind das unvorsichtig läuft und mich fast übersieht. Seine Mutter ruft von hinten „Cuidado con El Alto!“ (also: Sein vorsichtig mit dem Großen) und ich muss ob des Wortspiels lachen.
Abends möchte ich mir Cholita Wrestling ansehen. Cholitas sind die traditionellen Frauen mit Bowler, bunten Tüchern und breiten Hüften in Röcken. Laut einer Organisation und der Rezeptionistin in meinem Hostal ist heute Wrestling.
Also fahre ich hin! Dort ist aber nichts los, alles zu. Ich frage ein paar Leute. „Nein, das ist nur sonntags!“. Schon wieder in die Informationsfalle getappt! Verdammt.




Chacaltaya

Ich schlafe nun in einem geteilten Schlafraum (der kostet 4€ pro Nacht). In der Früh kommt die Polizei und kontrolliert Pässe und Visa. Zum Glück ist bei mir alles in Ordnung!
Um 8:30 werde ich abgeholt und wir fahren mit dem Bus auf den Berg. Ja, ich meine AUF den Berg. Denn der Chacaltaya ist besonders, es gibt eine Straße bis auf 5000m. Man muss nur das letzte Stück auf den Gipfel gehen (das ist aber anstrengend genug!).
In dem Bus sitzen noch etwa 20 andere Personen, und wir fahren etwa 1h. Die Straßen sind anfangs okay, und werden immer verrückter und schlechter. Rechts ist meist ein Abgrund, der ganze Berg wirkt wir ein großer Geröllhaufen. Die Straße ist zwar aus Stein, aber auch nicht gänzlich vertrauenswürdig.
Aber ich respektiere den Fahrer, der sicher hinaufmanövriert.
Manchmal geht es einen halben Meter neben dem Bus 100m hinunter. Ich habe ehrlich gesagt hier mehr Schiss als auf der Death Road.



Links der Huayna Potosí (6088m) und rechts der Chacaltaya (5435m)

Oben ist es kalt und windig, und trotz der 5300m Höhe geht es mir erstaunlich gut. Eine Woche La Paz akklimatisiert einen schon ziemlich!
Oben auf dem Berg stehen zwei Häuser. Eines davon wurde von österreichischen Alpenverein erbaut. Denn hier gab es früher einen Gletscher und man konnte Skifahren, auf den höchsten Skigebiet der Welt!
Doch der Gletscher ist geschmolzen und es gibt keinen Schnee, die Hütte ist verlassen.



Die Alpenvereinshütte (links) und eine Hütte am Abgrund

Die Skipiste vor 10 Jahren und heute


Ich beginne den Aufstieg, lutsche ein Koka-Zuckerl. Es geht bis auf 5435m, von diesem Gipfel hat man eine unvergleichliche Aussicht. Man sieht auf El Alto und auch La Paz hinunter, am Horizont kann man sogar den Titicaca-See sehen. 


Der Ausblick in Richtung El Alto und La Paz (links im Canyon)

Auf der anderen Seite ist die Cordillera Real, der Hauptzug der Anden. Lauter 6000er, schneebedeckt (der Chacaltaya ist schneefrei).
Gleich nebenan steht der Huayna Potosí mit 6088m. Den kann man auch besteigen, für 700 Dollar, 3 Tage mit Eispickel Kletterei am Ende.
Es gibt auch bunte Seen (diese sind in Wirklichkeit bunter als die angepriesenen auf der Uyuni Tour).


Glücklicher Bergsteiger auf dem Gipfel

Ich treffe auf dem Gipfel einen netten Brasilianer, und wir quatschen ein bisschen. Er will im April auch den Huayna Potosí erklimmen.
Es beginnt ein bisschen zu graupeln, und bei einer Gelegenheit kann ich sogar Schnee in der Hand halten.
Dann geht es schon wieder zurück.

Mein nächster Planpunkt ist der Titicaca-See. Daher eile ich zum Hostal, schnappe meinen Rucksack und eile zum Terminal (eine Qual in der Höhe).
Dort fährt um 4 Uhr natürlich nicht der Bus der mir versprochen wurde. Klassiker!
Aber um 6 gibt es noch einen.
Wieder einmal die Lektion: Vertraue niemandem!
Der Bus hat Wi-Fi, ein tolles Klo, das Hotel hat eine heiße Dusche, Sicherheit, Garantie, Luxus. Es wird dir das versprochen, von dem sie ausgehen, dass du es hören willst.

Auch einige andere Dinge lernt man zu akzeptieren.
Über rote Ampeln oder recht überholen kann ich nur noch schwach lächeln.
Auch schlechte Busse und noch schlechtere Straßen sowie betrunkene Fahrer oder andere gefährliche Dinge sind an der Tagesordnung.
Lustigerweise ist die Polizei nicht besser!

Manchmal finde ich auch amüsante Dinge wie „-5°C unter 0“ oder „18:00 p.m.“ die mich zum Schmunzeln bringen.


Hier die Videos:


Chacaltaya 

La Paz 


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