2. Eintrag
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Flug
In Wien werden am Flughafen noch die letzten Familienmitglieder verabschieden, unser großes Handgepäck wurde zum Glück akzeptiert, danach gibt’s noch ein letztes Wiener Würstl vor der Abreise und los geht’s.Die Nacht ist überraschend bequem, unter den Vordersitzen gibt es für uns beide, ziemlich große, genug Beinfreiheit.
Wie der Wetterbericht vorausgesagt hat ist es kalt in Südamerika. Bei der Ankunft hat es 9°C, da wünsche ich mir fast das warme Österreich zurück…
Ein letzter Flug bringt uns dann nach Santa Cruz, nicht weit entfernt von San Ignacio, unserer Stadt.
Doch zum Umsteigen müssen wir ganz aus dem Flughafen raus und wieder rein, durch
alle Kontrollen. Ein mühsames Prozedere, und wir verstehen kein Portugiesisch. Doch unser Visum macht keine Probleme, das freut uns natürlich.
Am Flughafen in Santa Cruz treffen wir dann Moritz und
Fabio, die Zivildiener, die das letzte Jahr hier waren. Sie holen uns ab und
werden uns auch in alles einführen, bevor sie Ende Juli auf Reisen gehen.
Den Tag müssen wir noch in Santa Cruz verbringen, am Abend geht ein Nachtbus nach San Ignacio. Also gehen wir noch einmal essen, einkaufen und einen Kaffee trinken in einem Café, das im 7. Bezirk sein könnte.
Die Stadt selbst ist noch recht europäisch. Viele Restaurants mit allen Speisen, Supermärkte und viele Leute.
Der Fahrstil ist natürlich ein anderer. Man überholt wo man gerade möchte, Gurte gibt es im Taxi keine, alle paar hundert Meter gibt es auf der dreispurigen Straße Bremshügel. Die Fortbewegungsmittel sind ein buntes Sammelsurium aus neuen und alten europäischen, US-amerikanischen oder japanischen Wagen. Riesige LKW sind unterwegs, teilweise mit Heu bis zum Umkippen überladen.
Mein persönlicher Liebling war ein alter rundlicher VW-Bus in São Paulo als Flughafen-Auto. Ich fühle mich insgesamt ziemlich an Tunesien erinnert.
Es gibt sehr viel Platz und nicht so viele Leute (ähnlich viele Einwohner aber 12 Mal so groß wie Österreich), daher sind die Straßen sehr breit und oft vielspurig, die Häuser sind alle einstöckig.
Den Tag müssen wir noch in Santa Cruz verbringen, am Abend geht ein Nachtbus nach San Ignacio. Also gehen wir noch einmal essen, einkaufen und einen Kaffee trinken in einem Café, das im 7. Bezirk sein könnte.
Die Stadt selbst ist noch recht europäisch. Viele Restaurants mit allen Speisen, Supermärkte und viele Leute.
Der Fahrstil ist natürlich ein anderer. Man überholt wo man gerade möchte, Gurte gibt es im Taxi keine, alle paar hundert Meter gibt es auf der dreispurigen Straße Bremshügel. Die Fortbewegungsmittel sind ein buntes Sammelsurium aus neuen und alten europäischen, US-amerikanischen oder japanischen Wagen. Riesige LKW sind unterwegs, teilweise mit Heu bis zum Umkippen überladen.
Mein persönlicher Liebling war ein alter rundlicher VW-Bus in São Paulo als Flughafen-Auto. Ich fühle mich insgesamt ziemlich an Tunesien erinnert.
Es gibt sehr viel Platz und nicht so viele Leute (ähnlich viele Einwohner aber 12 Mal so groß wie Österreich), daher sind die Straßen sehr breit und oft vielspurig, die Häuser sind alle einstöckig.
Beim Klo am Busbahnhof bekommt man Eintritt für 10 Cent,
dazu eine Rechnung und eine Hand voll Klopapier. Sehr durchdacht!
Der Bus nach San Ignacio ist purer Luxus. Die Busse sind das
Hauptfortbewegungsmittel hier, aber ich bin trotzdem überrascht wie modern und
gut in Schuss alle sind.
Man bekommt einen XXL-superweichen Sessel mit Fußlehne und Fernseher. Nur die Klimaanlage läuft leider auch in dieser Kälte, daher sind wir alle eingemummt und versuchen ein bisschen zu schlafen.
400km Bus kostet übrigens gleich viel wie das Taxi vom Flughafen in die Stadt (ca. 12€).
Man bekommt einen XXL-superweichen Sessel mit Fußlehne und Fernseher. Nur die Klimaanlage läuft leider auch in dieser Kälte, daher sind wir alle eingemummt und versuchen ein bisschen zu schlafen.
400km Bus kostet übrigens gleich viel wie das Taxi vom Flughafen in die Stadt (ca. 12€).
Um 6 Uhr morgens kommen wir an, um 7:30 heißt es aufstehen,
um 8 beginnt unser erster Schultag.
Wir ziehen provisorisch ein und versuchen noch ein bisschen zu schlafen. Es ist noch immer eiskalt. Die Nacht ist voller ungewohnter Tiergeräusche und das erste Mal realisiere ich mit ersten Anflügen von Heimweh, dass ich nicht mehr Zuhause bin.
Wir ziehen provisorisch ein und versuchen noch ein bisschen zu schlafen. Es ist noch immer eiskalt. Die Nacht ist voller ungewohnter Tiergeräusche und das erste Mal realisiere ich mit ersten Anflügen von Heimweh, dass ich nicht mehr Zuhause bin.
Vor dem Einschlafen stoppe ich den Timer, der unsere
Reisezeit gestoppt hat.
Er steht bei 42 Stunden.
Er steht bei 42 Stunden.
San Ignacio
Am Morgen werfen wir den ersten Blick auf unsere Unterkunft für das nächste Jahr. Nach einem Innenhof gibt es eine überdachte Terrasse und eine Hütte mit 2 Zimmern für insgesamt 4 Freiwillige. Momentan sind nur wir vier da, im September kommen andere Freiwillige aus Frankreich, die in der Tischlerei arbeiten.
Alles ist sehr staubig, es ist Winter, also Trockenzeit. Es hat seit Monaten nicht geregnet und die Straßen der Stadt sind nuraus fester Erde. In der Regenzeit verwandelt sich die Straße in einen Fluss.
Etwas, das ich gelernt habe: Klopapier kommt hier nicht ins
Klo, sondern in den Mistkübel. Die Abflussrohre würden nämlich verstopfen mit
dem Papier.
Eine Theorie von mir ist, dass es hier viele für uns „bequeme“ Dinge nicht gibt, weil es so staubig ist. Es wäre zu viel Arbeit Teppiche, Sofas und dergleichen sauber zu halten. Der Staub ist immer und überall. Auf meinem Bett ist, wenn ich zurückkomme auch eine kleine Schicht.
Eine Theorie von mir ist, dass es hier viele für uns „bequeme“ Dinge nicht gibt, weil es so staubig ist. Es wäre zu viel Arbeit Teppiche, Sofas und dergleichen sauber zu halten. Der Staub ist immer und überall. Auf meinem Bett ist, wenn ich zurückkomme auch eine kleine Schicht.
In der Schule
Danach zeigen Fabio und Moritz uns die Schule. Die beginnt
wegen der Kälte erst später, also führen sie uns noch herum. Es gibt normale Klassenräume,
den Computerraum (unser Reich), eine Küche, Näherei, Weberei und Töpferei wo
die Kinder handwerklich unterrichtet werden. Die Lehrer sind alle sehr
freundlich und auch die Kinder grüßen uns. Skeptische Blicke gibt es trotzdem
von überall.
Vor der Schule gibt es noch ein kleines Willkommens-festchen für uns, die Kinder tanzen, alle halten kurze Reden, ich habe die Ehre uns kurz vorzustellen. Ich bin selbst überrascht wie viel ich verstehe und sagen kann, Caspar hat ein bisschen mehr Schwierigkeiten, doch er kann sich sehr gut mit Spanisch-Basics und Hand und Fuß verständigen.
Am Vormittag sind wir bei unserem ersten Unterricht dabei, Fabio und Moritz bringen den Erstklässlern (ca. 12-jährig), wie man eine Ordnerstruktur am Computer erstellt, und Tierfotos dann in die passenden Ordner sortiert. Wir helfen sofort mit, obwohl es uns nicht ganz leichtfällt. Das lokale Spanisch ist schwer verständlich, viel wird weggelassen oder vernuschelt. Außerdem muss man die Erklärungen erst dem Level der Schüler anpassen. Das ist sehr verschieden, manche haben Computer zu Hause und kennen sich schon aus, anderen muss man jeden Klick einzeln ansagen.
Aber gemeinsam schaffen wir es, und ich fühle mich optimistisch, was unsere Arbeit hier angeht.
Zu Mittag gibt es Essen in der Schulmensa, Reis mit Hühnchen und Gemüse. Prompt verschlucke ich den erstbesten Knochen, und da raushusten nichts bewirkt, hilft nur der Gang zur Toilette, wo ich mich notgedrungen übergebe. Das Essen war aber sehr gut!
Am Nachmittag kommen noch zwei andere Gruppen, die dasselbe wie die am Vormittag lernen. Dazwischen gibt es noch eine Lehrer-Kaffeerunde, so wie jeden Tag.
Vor der Schule gibt es noch ein kleines Willkommens-festchen für uns, die Kinder tanzen, alle halten kurze Reden, ich habe die Ehre uns kurz vorzustellen. Ich bin selbst überrascht wie viel ich verstehe und sagen kann, Caspar hat ein bisschen mehr Schwierigkeiten, doch er kann sich sehr gut mit Spanisch-Basics und Hand und Fuß verständigen.
Am Vormittag sind wir bei unserem ersten Unterricht dabei, Fabio und Moritz bringen den Erstklässlern (ca. 12-jährig), wie man eine Ordnerstruktur am Computer erstellt, und Tierfotos dann in die passenden Ordner sortiert. Wir helfen sofort mit, obwohl es uns nicht ganz leichtfällt. Das lokale Spanisch ist schwer verständlich, viel wird weggelassen oder vernuschelt. Außerdem muss man die Erklärungen erst dem Level der Schüler anpassen. Das ist sehr verschieden, manche haben Computer zu Hause und kennen sich schon aus, anderen muss man jeden Klick einzeln ansagen.
Aber gemeinsam schaffen wir es, und ich fühle mich optimistisch, was unsere Arbeit hier angeht.
Zu Mittag gibt es Essen in der Schulmensa, Reis mit Hühnchen und Gemüse. Prompt verschlucke ich den erstbesten Knochen, und da raushusten nichts bewirkt, hilft nur der Gang zur Toilette, wo ich mich notgedrungen übergebe. Das Essen war aber sehr gut!
Am Nachmittag kommen noch zwei andere Gruppen, die dasselbe wie die am Vormittag lernen. Dazwischen gibt es noch eine Lehrer-Kaffeerunde, so wie jeden Tag.
Am Abend sitze ich jetzt auf der Veranda in der Abendsonne
und schreibe ein bisschen. Das Zimmer ist jetzt bezogener, aber noch immer
etwas kahl.
Ich probiere das erste Mal die Dusche aus. Ein Durchlauferhitzer im Duschkopf erzeugt das Warmwasser, das bedeutet weniger Wasser ist mehr Wärme, und die ist sehr angenehm im Moment.
Insgesamt bin ich überrascht, wie ähnlich sich unsere Kulturen sind. Natürlich gibt es kleine Unterschiede, aber ich fühle mich zumindest nicht bei jedem Handgriff so, als könnte ich in ein riesiges Fettnäpfchen steigen. Also mein Kulturschock hält sich noch in Grenzen, aber womöglich bin ich auch noch in einem anderen Zustand, und er kommt später.
Ich probiere das erste Mal die Dusche aus. Ein Durchlauferhitzer im Duschkopf erzeugt das Warmwasser, das bedeutet weniger Wasser ist mehr Wärme, und die ist sehr angenehm im Moment.
Insgesamt bin ich überrascht, wie ähnlich sich unsere Kulturen sind. Natürlich gibt es kleine Unterschiede, aber ich fühle mich zumindest nicht bei jedem Handgriff so, als könnte ich in ein riesiges Fettnäpfchen steigen. Also mein Kulturschock hält sich noch in Grenzen, aber womöglich bin ich auch noch in einem anderen Zustand, und er kommt später.
Ich bin schon gespannt, wie es wird, wenn wir in 10 Tagen das Lehren übernehmen.
Bis bald!
Bis bald!
Man kann hier Kommentare posten!
AntwortenLöschenDanke für einen Tipp (=
AntwortenLöschenVoll interessant, bitte weiterposten. Alles Gute
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